Gegenwart

Hinter jedem Ohr ein Gedicht.

Ich möchte dir ein Ende bescheren, das keine Heldin braucht, keinen Schusswechsel heraufbeschwört, das endet, ehe es beginnt, und den Soundtrack vor vollendete Tatsachen stellt: Tusch!

Ich möchte dich zu einem Ernst verführen, der immer und immer wieder das Grauen zitiert, und doch dem Wunder eine Bühne bietet, dem Trotz ein Lächeln abstaubt, auch und gerade angesichts seiner Rechtschaffenheit.

Ich möchte dir ein Taktgefühl einflüstern, das deinem Schulterblatt die Möglichkeiten eines gelegentlichen Ausbruchs einverleibt, deine Fersen aus der Spur lockt, und dein Lächeln seine Anwesenheitspflichten ernst nehmen lässt.

Ich möchte dir ein Gedicht hinters Ohr pflanzen, das erst aufblüht, wenn du zu gießen vergißt, wenn der Lampenschirm das Licht zugedeckt und dein Herz meinem Meer das Du angeboten hat.

Gedanken

Kuscheln wir heute, Moabit?

Immer einen Schritt voraus, heisst auch, nie wirklich da.
Immer da, heisst auch, nie wirklich weg.
Immer auf dem Sprung, heisst auch, weiche Knie.
Immer zitternd, heisst auch, nie wirklich entspannt.
Immer laut, heisst auch, nie richtig still.
Immer unterwegs, heisst auch, nie endlich angekommen.

Kuscheln wir heute, Moabit?