Gesuche

Randalaise

Der Zirkus weitergezogen und alle Worte, alle Silben mitgeschleift, nichts mehr da als Leerzeichenhülsen mit deutlichen Tastaturabdrücken. Faulenden Matjesatem im Hirn weiß der Mund nur von Bunkerfluchten zu berichten, von schwefelnebligen Gespinsten bevölkerten arkadischen Buchten. Er lebt vom Satz in der Tasse und spart am Semikolon wenn das Kleingeld mal wieder mehr als knapp. Geräuspert wird sich prinzipiell nur mehr Sonnabends nach 22 Uhr und auch dann nur wenn das Fenster mit reinweißer Gardine bestückt.

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Gestik

Graustufen abwärts

Wenn der Tod als letzte Bastion ausgedient, weil zu oft zu viel Pathos, zu viel Romantik an der Backe, bleibt das Wachkoma als Artikulation der Summe seiner Sehnsucht: Sechs Wochen mindestens. All inclusive. Einzelzimmer und Frühstück ans Bett. Nur die Buchung fällt schwer, kaum ein Reisebüro, stellt man fest, das dieses Angebot im Katalog.

Was wenn „ich will nicht mehr“ zweierlei heißt und beides mit heiserer Absolutheit, deren Fahlheit auch die Wimpern beschlagen lässt?
Was wenn „alles oder nichts“ Gleichgültigkeit vom Scheitel bis zu Sohle verkörpert und den Geist mit Bindegewebsschwäche infiziert?
Was wenn der Blick zu müde um unterm Lid hervorzubrechen und zu sehen, dass da Welt?