Gedanken

Das Ja bleibt Kunst

Haus der Berliner Festspiele, William Kentridge: The Great Yes, The Great No , © Stella Olivier

Es gibt meine Wahrheit,
deine Wahrheit,
die Wirklichkeit,
und das, was tatsächlich passiert ist.
William Kentridge, The Great Yes, The Great No

Das Ja bleibt Kunst
bleibt hungrig und “foolish”
bleibt schüchtern und “eyes wide shut”
bleibt störrisch und misfit, mit jeder Krise mehr
und verkracht doch die Existenz jeden Zweifels
schon beim Anbiss des einen Augenblicks
der den absichtlich Zapfenstreich überhört.

Aber, setzt das Stück an, auf dieser ganz besonderen Reise, die eine Flucht ist, und von der das Leben so viel lernen kann, nicht zuletzt die eigene Rolle immer wieder und immer wieder neu und neugierig zu erproben, Masken auf- und abzusetzen, und sich den Horizont für einen Tanz mindestens zur Brust zu nehmen: wenn schon nicht für ewig, dann wenigstens für immer.
Auch wenn oder gerade dann wenn gilt, dass
“da, wo du herkommst, wirst du nicht vermisst
da, wo du hinmöchtest, bist du nicht willkommen
da, wo du bist, bist du nicht zuhause.”

Heimat wird zum Los unter Nieten,
zur Fata Morgana in einer Wüste aus Meer, zu einem Traum unter Schlaflosen. Wenn du kannst,
verdreh einer Poetin den Kopf,
bring einen Musiker zum Klingen,
versorge einen Koch mit Zutaten und sei es nur ein Saatkorn –
Oh Metapher! ich hör dir trapsen, wohlwissend, ein Korn macht noch lange keinen Garten,
und doch ist der nächste Baum, einer, den du pflanzt,
das nächste Gedicht eines, das du schreibst,
das nächste Lied eines, das du singst,
wenn schon nicht mit den deinen, dann wenigstens in ihrer Sprache,
die die Worte kennt, die dein Herz an eine Ankunft glauben machen!


Mit Dank an das Haus der Berliner Festspiele, die dem Stück in Berlin eine Bühne, dem Thema eine vielgestaltige Stimme gaben

Gedanken

Blaulicht bleibt Blaulicht und Lichtblau bleibt Lichtblau

“Es ist Sommer, das merkt man hier daran, dass der Schnee nicht liegen bleibt.”
aus: Weit um die Welt, Film, 2017

Im Bass baden,
das Licht ausblenden
den Ton anheften
das Grund und Boden zum Beben bringende aushalten.

Dem Boden Asyl bieten
der Wand Abstand gönnen
dem Vibrieren nachgehen
im Licht tauchen lernen und kraulen, und Delfin.

Auf Los setzen, alles
der Zeit eine Tarnkappe aufsetzen, echt jetzt!
den Takt festnageln, versuchsweise
Lichtlautstärken lagern für den Moment, in dem die Stille wieder überhand nimmt.

 


Mit Dank an das Schaulager Basel für Bass / Steve McQueen.