Lyrik

Baden im Blick

Hüftbreit
reicht mir dein Blick bis zur Nabelkante,
knapp,
kost lieb und lacht sich ins Fäustchen,
verlegt die Schlüssel und hat den Dietrich mehr als griffbereit,
trällert und schmiegt sich unter dem Tisch ins Uferlose bis alle Schatten in die Flucht gestreichelt,
labt und lobt, lächelt,
eine jede Unwucht an die Hand nehmend, was sag ich, in die Knie wringend.
Unter den Schulterblättern aber schon nistet,
was frösteln mich macht:
Schattenwurfspieße des Hier und Jetzt

Bis du es wagst zu spielen,
bin ich erwachsen, denk ich noch,
da hebst du endlich den Blick über die Schulterbeinklippe:
A little less reality, a little more intimacy please!

Morgenmuffel

Und sollte ich auch einen
halbwegs aufgeweckten Eindruck
bieten

Man lasse mir mein
Morgenmuffeln

Ausgeschlafen habe ich noch
lange nicht
nur weil mein Blick
den
Morgenmantel aufschlug
mein Brusthaar entblößend

Am schönsten bin ich
wenn ich
schlafe

Aquarius

In deinem linken Auge
schwamm ein Fisch:
Blickfang
eines jeden Flirts.

Treffpunkt

Unter Nachtschatten werfenden
Lidern
dein Blick
ins Mark
mit gezückter Braue

Nebst zitternder
Antwort
entweicht
ein Lächeln mir,
das hörbar.

Liebesgeflüster

Durch Zerschneiden der Füße von Kamelen in Ruhm wetteifern –
Der Wind, ein Baumwolf.
Der Reis fruchtbar.

Die Zunge geißelt die Luft zwischen unseren Blicken,
Böen vortäuschend.
Wenn der Reis schwanger wird,
erzählt der Mensch sich und –
sein Leben: das sichere den Fortschritt!

Ich schmücke dich mit krummen Federn
und Wolken aus Wahrscheinlichkeit,
zur Sicherheit.

Die Zunge – Sprachdorn – bleibt Rettungsring der Schweiz,
Du sagst, Land rodend;
Strand bereitend, kontere ich,
der Sprache, die uns beide umarmt,
Paroli anbietend.

Verarmt und zugenäht

Verarmt und zugenäht
nächtigt mein Herz
bei wechselnden Leibern,
sät Hungerödeme,
provoziert Hodenkrebs.

Dem Kind im Mann
hält es nur posthum die
Stange, anonym übrigens,
Schicht, Schulgeld und Kirschkernkissen.

Nicht einmal Hartz 4,
aber immer eine Handbreit HB unter dem Puls
stehe ihm von Amts wegen zu,
keuchst du zwischen zwei frittierten Tintenringen,
während stoisch er
seine Herzkranzgefäße mit Ziernähten
aufzupeppen versucht:
vergebens. Die Naht sitzt.

Abwaschbar

Frisch gefliest:
die Epidermis meines Unterlids:
jungfräulich weiß,
als ob noch nie beweintFugendicht verlegt
eine jede Kachel auf Position:
Dein Lächeln eröffnet?
Die nächste Wasserschlacht!Ich lass’ die Tränen von der Leine.

Befruchtung

Becken beben machend
flaniert
dein Hüftbein
die Außenalster
entlang

Wünsche schweigen machend
lebt
mein Ich
im Konjunktiv
vor sich hin

Und dann kommst du
und machst mit
einem Schritt
meine Wimpern
Blüh’n.

Trennkost

Pflaumen im Blick
will dein Erdbeermund
mir ballaststoffreichen
Rohkostsalat unterjubeln
Nichtsahnend
derweil
staubzuckern
deine Wimpern
Lockstoffe klimpern lassen
schlüssiger als jede
Ernährungstheorie

Wollust

Wollust sagte ich
als ich zum ersten Mal
meine Hand
in seine legte:

Wollust, mit doppel-L.

Seine Antwort
waren ein Lächeln,
ein Lachen fast,
bei dem die Zungenspitze
über die Unterlippe leckend für
einige Augenblicke im
rechten Mundwinkel
sichtbar wurde
und ein Händedruck,
der verschwitzt
stammelnde Nächte barg.

Desejo

quando pela primeira vez
a minha mão
em sua coloquei:
desejo
com letra maiúscula.A sua resposta
foi um sorriso
um riso quase
no qual a ponta da língua
lambendo o lábio inferior por alguns instantes
se tornou visível no canto
direito da boca.E um aperto de mão
que albergava noites
transpiradas de suspiro.

 

Ankunft

Mir träumte von einer Ankunft
unter deinem Lächeln
von offenen Armen und Lippen
von Feuer, Glut und Rauch.

Mir träumte von Lust und Liebe
auf deiner Haut
von satten Mündern und
küssenden Geschlechtern.

Mir träumte von Frieden
an deiner Seite
von Geborgenheit und Wonne
von Teilen, Geben und Empfangen.

Mir träumte
von lachenden Mündern
und küssenden Augen:
Ich durfte sein.

Chegada

Sonhava eu
com uma chegada debaixo do teu sorriso
com braços abertos
e lábios com fogo, fulgor e fumo.

Sonhava eu com desejo e amor
em tua pele
com bocas consoladas
e sexos beijando-se.

Sonhava eu
com paz a teu lado
com aconchego e bem-estar
com partilhar, dar e receber.

Sonhava eu
com bocas a rirem
e olhos a verem:
Eu podia ser.

Hungerstreik

Bar jeden Windhauchs:
gerodet
die Flächen in meinem
See.

Heimlich:
Mousse au Chocolat hinter deinen Wimpern löffeln
die Gabel
mir hinterm Ohr verstaut.

Ein Lächeln entwischt,
ein Bube fällt,
die Dame folgt
– ich schwanke.

Tudo bem
sim, claro!
Ich bring es nicht über die Lippen:
pelzig liegen bleibt es
mir auf der Zunge:
Portugal