Generika

eine winde, bitte

nicht hier, bitte
du möchtest nicht hier sein
du möchtest
nicht sein
nicht hier sein
bitte

du windest dich
aus dem hier
windest dich in dich
fort von hier
windest dich in eine stille
stiehlst dich davon
in dich

was bleibt
wenn kein weg entsteht
sondern einer sich entzieht
unter die haut und
selbst die spuren mitnimmt
den wegesrand und die kreuzungen

nicht mehr hier
jedoch noch lange kein dort
jede drehung eine kurve weniger
eine spur leichter
eine erinnerung mehr
das du, eine wunde bitte:
eine winde, bitte

Generika

Flügel verleihen

Herbstblüte | Anne Seubert

Von den guten alten mit den speckigen Spitzen, von den neuen leichten, die im Wind kaum mehr weichen, von den riesigen runden, die von selbst abheben, wenn du den Atem zu dir nimmst.

Flügel verleihen,

fingerfertig dir zwischen die Schulterblätter, dir auf die  Rückseite, dir zwischen die Seiten, rechts und links, ankernd, da, wo die Muskeln ihre heimliche Mitte finden, wo du anziehst, wo deine Finger nicht hinkommen, nur meine.

Flügel verleihen,

Nicht auf ewig, nicht einmal für den Moment oder bis gleich, bis zum nächsten Schritt und zurück vielleicht, eher aber auch gern genommen, in ganzer Tragweite zur Verfügung gestellt für einen Flug oder auch nur einen Versuch.

Flügel verleihen,

Du mir oder ich dir, Fluchthelfer im Doppelpack, kaum auszumachen gegen das Licht, erst im Wind wirklich da, unter einem Himmel sich breit machend, den du wählst und gegen die Erde tauschst, zwei Beine plötzlich zu viel.