Gerede

Zeichne mir ein Wort!

Letterpress Manukatur Salzburg

Das Wort ist eines, das sich nicht anstellt, das unterm Strich mehr als Namen an der Tür trägt und unter der Achsel das Pain au chocolat, weil man weiss ja nie, welche Silbe als nächstes!

Das Wort ist eines, das gerne schwarz trägt, auf weiß, und davon nicht zu knapp, das auf den Punkt bringt, was der Satz zu sagen versucht, noch ehe das Komma Leine zieht.

Das Wort ist eines mit langen Fingern, stets unter Druck schmiegt es sich in Papier gewordene Seiten, eines von vielen scheinbar, stets auf sich selbst gestellt, und doch Brüder im Geiste: immer die nächste Zeile mindestens, ein Absatz geht noch.

Kein Laut zu vernehmen, kein Rauch, Gedanken lesend, bleibt der Wein im Glas, die Schwärze auf der Presse, der Text Fragment, die Idee “to be”.

Das Wort ist eines, das Platz nimmt, das einnimmt für die eine Sache oder die andere Perspektive. Das aufschreibt (Steno?), das aufzeichnet, was zuvor unausgegoren, angedacht, aufgelesen.

Das Wort ist eines, das klingt. Das anklingen lässt, was du sagen möchtest, das Angebot und Nachfrage zugleich, Konzept und Werk, Abdruck und Skizze.

Kein Spiel, kein Satz ohne Wort, das Zeichen und Zeichnung zugleich. Komm, zeichne mir ein Wort!

Gerede

SAID

Zuweilen bin ich.
Zuweilen bin ich niemand.
Zuweilen bin ich ein Kontinent.

Ein Kontinent, der deinen Namen trennt in Vor- und Nachspeise. Deinen Namen, Tor mir zu deinem Körper, den du allein beherrschst. Beherrscht darf ich an deinen Lippen lecken, die du zuweilen unbewacht lässt. Unbedachterweise oder absichtlich liegt dabei im Auge des Betrachters, Wankelmut, ich hör dir blinzeln.

Zuweilen bin ich.
Zuweilen bin ich Tor dir. Und Tür.
Zuweilen bin ich sperrangelweit offen.

Offen das Hemd auch, das du über den nassen Hüften trägst. Vorort dein Leib mir zu deinen Geschichten, durch den ich mich frage. Falte für Falte hinabsteige auf der Suche nach dem ersten Satzanfang, der verrutschten Präposition, dem subversiven Zeichen, das mir den nächsten Absatz hinabhilft. Nach Worten, die mir Räuberleiter an deinen Abhängen, Stoßdämpfer in deinen Knochen, Wünschelruten an deinen lautlosen Gebeten. Lass mir den Punkt, ich nehm’ dich auch in Klammern.