Gelage

Meinen ersten Stern

Meinen ersten Stern
habe ich heute gepflückt
dir vom Himmel geholt, und
zwischen die nachtwarmen Haare geflochten
Bevor du aufwachst war der Deal
pour le p’tit dej sozusagen
zu Butterbrot mit Rübensirup
extra gold und erst nachmittags
Kaffee

Meine Hand zauderte
als ich der Nacht
ihr gezacktes Leuchten entriss
und an einen Baum hängte
Es würde nachwachsen
so stand es in den Büchern
so flüsterte ich es beschwörend
mir über die Lippen

Deinen Stammbaum
kannte ich auswendig, dein Herz
in meiner Faust
geriet nicht eine Sekunde aus dem Takt
Deine Zukunft forderte
Mitspracherecht
ich lotste sie über das Formular
für Beteiligungsanliegen
Zeit für die Gegenwart rausschindend
als bekäm ich es
bezahlt

1000 Leuchtjahre tief
stand ich bei der Zeit
eh schon in der Kreide
aber die ist ja bekanntlich
wasserlöslich
und der nächste Regen
meiner

Gelage

Schimmern und Schäumen

Schimmern und Schäumen
scharenweise Schereninseln
Schindeln und Scheibletten
Schubkästen schachmatt setzen

Das Glück aufschäumen
Dem Zufall auf die Sprünge helfen
Der Zuversicht Schokolade anbieten
Die Vorfreude ins Schaufenster stellen

Schreiben und Schwanzwedeln
schmauchspurend frohlocken
Schönheiten und Schinkennudeln
in Schulbüchern schonen

Dem Frieden einheizen
Der Lust einen Teller Schinkennudeln kredenzen
Das Kaiserwetter anschreiben lassen
Die Neugier sprudeln machen

Schauern und Schichten
die Spreu vom Weizen klauben
Schwertfische und Schraubendreher
Sch-Laute aufscheuchen.