Gemäuer

Vertrautes Heim

So manches Wort ist mir Heimat geworden, reist mit mir um die Welt, wirft sich für mich in den Disput, wartet in der Hosentasche geduldig auf meine klammen Fingerspitzen auf der Suche nach Halt, nur um dann zur Sprache zu bringen, was fehlte: Herkunft und Himmelskörper, die noch dem ungeübtesten Navigator einen Weg erleuchten

Grün sagst du mit Blick aus dem Fenster, oder besser grüner wird es heuer nicht; und ich zähle die Farben des Regenbogens jenseits von grün schon großzügig dazu, als ich dem Licht den Weg weiße: Links am Schatten entlang, über die Schwelle an der Klingel vorbei, und dann bei den Briefkästen im Treppenhaus immer dem Duft nach, dann kannst du den Sommer nicht verfehlen.

Auf der Terrasse steht einer, der wohl sitzen geblieben wäre, hätte er nicht tanzen gelernt; den Blick ins Feld, die Treppe in Augenschein nehmend: Should I stay or should I go? Der Wind schüttelt derweil störrische Regenreste von den Fensterläden, legt seine Antwort exklusiv den Küchenradios offen, die nächste Mahlzeit ist eine für zwei !

Gemäuer

Refuge à moi

Wie die Fliehkräfte motivieren
mich einmal mehr aus der Kurve zu tragen
der Tangente zu folgen
straight rein ins Vergnügen
das Kreisdiagramm zu verlassen
alles auf eine Linie zu setzen
einen Punkt

Wie das Wasser verführen
mich einmal mehr aus der Bucht zu tragen
den Wellen eine Melodie einzuflüstern
die den Text obsolet
Refrain und Strophen ein Wellenmeer
mein Leib eine Gabe an die Gischt
Salz in den Poren

Wie den Wind einladen
das Fenster zu öffnen, das Licht einzulassen
mir den Floh einer Flucht ins Ohr zu setzen
einen Ort, der Obdach und Versteck
eine handvoll Wunder bereit
und uns die Stange hält
egal wie müde wir ankommen
und in welcherSprache
Refuge auf den Lippen