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Stefan Gandler: In Mexiko ist es völlig normal, Fragen nicht zu beantworten.

Viele Mexikaner lachen über die US-Amerikaner: Wenn die einen Satz sagen, dann meinen die den auch so – wie ein Hund, der bellt, wenn er wütend ist. Aber wir sind doch keine Hunde, wir sind Menschen und verfügen über Zwischentöne, Ironie und mindestens vier bis fünf Bedeutungen bei jeder Formulierung. Nur unwichtige Sachen werden direkt ausgesprochen. Das wirklich Wichtige wird durch Anspielungen ausgedrückt. Das gilt als besonders fein. Es gibt Wettstreits, wer möglichst viele Bedeutungen in eine Formulierung legen kann. So unterläuft man das Kommunikationsgebot. Und das ist in gewisser Weise auch vernünftig. Das barocke Ethos geht davon aus, dass alles dysfunktional ist. Es macht sich keine falschen Hoffnungen, dass irgendetwas gelingen könnte. Also nimmt es das Misslingen wenigstens selbst in die Hand. Und wenn alle das tun, entsteht vielleicht nicht unbedingt eine Ordnung, aber immerhin ein Arrangement mit der Unordnung.

Prof. Stefan Gandler im Philosphischen Magazin

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U.F.O. – Hommage to Katalin Ladik

U.F.O. – Hommage to Katalin Ladik, eine Hommage, die die Grenzen zwischen Poesie, Tanz und experimenteller Stimmarbeit verwischt und zugleich die eigene Forschung der beiden Künstlerinnen zur körperlichen Erfahrung von Sprache und der Artikulation verschiedener Schichten der Stimme fortsetzt.

In der Wiederaufnahme ihrer ersten Zusammenarbeit aus dem Jahr 2021 zelebrieren die deutsche Tontänzerin Jule Flierl und die slowenische Choreo-Vokalistin Irena Z. Tomažin ihr gemeinsames Interesse an Ladiks künstlerischer Position. Halleluja!

Sophiensäle, 2023