Zettelkasten

Seine Sehnsucht war das Erkennen

“Seine Sehnsucht war das Erkennen der verborgenen Zusammenhänge in der Natur, doch die Triebfeder seines Schaffens war die künstlerische Freude, der Schwindel des Visionärs, der die Fäden erkenntaus denen die Wege der Zukunft gewoben sind.”
Albert Einstein über Karl Schwarzschild bei dessen Begräbnisfeier 1915

Warum schmeckt der Milchschaum besser als die Milch? Warum hat die 3 einen Kugelbauch nach rechts ähnlich der 5? Wer bestimmt eigentlich was Zeit und was Raum? Wer fragt führt – nicht immer zum gewünschten Ergebnis.

“… und unter dem sanften, geduldigen Druck von Grothendiecks Verstand schienen die Lösungen wie von selbst hervorzutreten, aus freien Stücken, “wie eine Nuss, die sich öffnet, nachdem sie monatelang im Wasser gelegen hatte”.

(…)

Was ihn beschäftigte, war die Verallgemeinerung, das maximale Herauszoomen. Jedes Dilemma wurde einfach, wenn man es nur mit genügender Distanz betrachtete. Nicht die Zahlen, Kurven, Geraden lockten ihn, auhc nicht irgendein anderes mathematisches Objekt; wichtig war für ihn allein die Beziehung zwischen ihnen.

Benjamín Labatut, Das blinde Licht, Irrfahrten der Wissenschaft, Suhrkamp 2020

Der Mathematiker Alexander Grothendieck hat die Art und Weise verändert, wie wir über die Mathematik denken. Das Framing verändert, die Rollen neu besetzt. Ergo: Welche Angebote wollen wir welchen Lösungen machen? Was wäre wenn wir nicht die Lösungen suchen und fänden, sondern sie uns. Welche Rolle darf die Zukunft jenseits von Lösung spielen?