Gegenwart

Zu früh?

Manchmal wird alles anders gut als gedacht, der erste Zug zu spät, der letzte pünktlich im Gleis, der Fremde am Ausgang mit dem Kind auf den Schultern ein alter Freund, der Weg zum Bus plötzlich möglich – Schönen Feierabend wünscht der letzte Fahrgast beim Aussteigen, morgen wieder Kaffee auf Gleis 4?

Gerne, weiß die Fahrerin die Vertrautheit zu bestätigen, man sorgt für sich mit kleinen Gesten, ich suche nach Kleingeld für die Fahrt überland, länger als bis die Dämmerung der Dunkelheit Platz macht, die beiden kennen sich gut, Handschlag und Abgang, ich nestele immer noch an der Nachkommastelle, passend ist wichtiger als pünktlich.

Wir fahren zusammen los, der Bus hat Nachsicht, ich zwar kein Tageslicht zugebucht, aber das Kleingeld findet sich und die Kreuzung hält so lange die Stellung, bis wir abbiegen, und meine Finger rutschen in der Kurve nah genug an die vergessene Schokolade in der Jackentasche, um zu knistern, Brot war gestern, heute läuten wir den Advent ein, zu früh.

Gegenwart

Betonung auf Kante

Während die Wolken den Himmel auf Händen tragen, stehst du an dem Ort, den wir einst für dich ausgesucht hatten, das Kinn auf Kante, und alle vier Augen offen.

Während der Himmel vergeblich versucht, sein Blau beieinander zu halten, stehst du auf einem Bein, ziehst alle Blicke auf dich und das Land hinterher.

Während der Stein weiterhin die Ruhe selbst, fährt der Wind dir durch die silbernen Strähnen, bringt dir en passant die ersten Zwischentöne bei und sät im Schatten Moos an.