Gegenwart

mein herz tanzt barfuß

dein herz schmunzeln machen
unwillkürlich juchzen gar
den bauch nicht mehr einziehen
friede, freude, kaiserschmarren
und unterm radar dann
mein herz an deines schmiegen
löffelkinder unter sich

dass sich die löffel biegen
eröffnest du den frühling
ebenso vollmundig wie absolut
friere wer wolle
hier wird getanzt
was der puls hergibt
ravende herzen welcome?

nullen und einsen zuerst
weiss deins zu kontern
die goldene discokugel
dir karat für karat ans revers geheftet
jetzt bitte nicht stolpern
mein herz tanzt barfuß
alle zehen blutrot lackiert

Gegenwart

Guten Morgen, ein Croissant, bitte!

Guten Morgen,
ein Croissant, bitte, zwei Körnerbrötchen, drei Mohnsemmeln und zwei normale.

Croissants sind leider gerade aus, der Käuferin tut es sichtlichlich leid, dem Wunsch des bezopften Mädchen mit dem Zettel in der Hand, nicht entsprechen zu können. Wir hätten welche mit Nussnougatfüllung?

Das Mädchen zögert, studiert den Zettel, so aufmerksam, dass auch ich einen Blick darauf erhaschen kann. Da steht nichts drauf.

Das Mädchen sieht die Verkäuferin hilfesuchend an. Möchtest du mir den Zettel  vielleicht geben? Und dann spricht sie aus, was ich eben bemerkt hatte: Die Einkaufsliste ist gezeichnet, das Croissants und die Brötchen sind mit Zahlen versehen untereinander gemalt worden, klar erkennbar in ihrer Form und dem Belag.

Sie sammelt, was sie hat aus den verschiedenen Körben in der Theke und findet mit dem Mädchen gemeinsam Ersatz für das Croissant, die Dame hinter mir hilft beim Eintüten, und unverhofft macht sich ob der gemeinsam gestemmten Situation ein Lächeln breit, verteilt sich und beschließt spontan, zu bleiben.