Gegenwart

Zwischenlösung

Zwischen zwei Leben hast du deinen Tod gelegt, ohne deine Zukunft um Erlaubnis gefragt zu haben. Du hast die Kirchenbank geschultert, den Glockenturm geköpft und die Messdiener abgelenkt, und dann kurzerhand die Out-of-Office-Meldung auf Latein übersetzt.

Zwischen zwei Tagewerke hast du eine Nacht gesät, die erst aufblühen sollte, wenn der Wind sich gelegt und die Emotionen beruhigt hätten. Ein Wolke-Sieben-farbenes Laken hattest du aufgezogen, am Bühnenaufgang Walletparking installiert und die Dämmerung um Aufschub gebeten.

Zwischen zwei Säulen hast du die Traglast gebettet, den Boden gar nicht erst um Erlaubnis gebeten, die Fracht eher heimlich verdoppelt: Nöten und Furchteinflößungen eine Heimat angeboten, die sie nicht ablehnen konnten, ein marmornes Grab zu unseren Füßen. Der Himmel dankt dir, indem er dir seine Göttinnen zur Beichte überweist und das Passwort für den Wetterwechsel.

Gegenwart

Ein Lächeln unter Menschen

Mein Lächeln der Ausweis, den ich nicht dabei habe
Mein Frieden das Strickzeug, das ich im Zug vergessen habe
Mein Ehrgeiz die Sonne, die sich seit Wochen nicht mehr zeigt

Zwischen zwei Tagen schummelt sich auch
auch heute wieder, also nach heute und vor morgen
eine Nacht, die von Modalverben träumt und Teekesselchen spielt, sobald der Tag die Schicht wieder übernimmt:
Haare raufen | Rare Haufen oder
Morgensorgen | Sorgenmorgen
wobei…

Mein Mut die Brombeeren, die erst in der Augustwoche reifen
Mein Ansinnen der Mond, der verlässlich scheint, auch wenn die Erde ihm mal wieder die kalte Schulter zuwendet
Mein Kompass das Alpenpanorama, das sich bei Föhn am Horizont verewigt

Zwischen zwei Fingern pfeift sich dein Lied deutlich einfacher
fällt auch mir schließlich auf, nachdem sich das Klavier längst in der Ecke eingelebt
und der Rhythmus seine sieben Achtel nachgiebig auf sechs der sieben Wochentage verteilt hat,
denn am siebten ist Ruhe angesagt:
Liegt in ihr doch die Kraft, an der wir im Gym alle arbeiten, oder
doch zumindest von ihr träumen dürfen.