Gemäuer

Mon Refuge à Besançon

Besançon ist nicht nur mein aktuelles Refugium, Besançon ist, wo

  • die Straßen Namen wie Geschichten oder Aufträge tragen.
  • dich in einem Café Männer namens Hervé ansprechen, und wie nebenbei erwähnen, dass sie einem Star-Kontrabassisten aus der Klemme helfen konnten.
  • sich dir der Doubs zu deinen Füßen so verführerisch räkelt, dass du dir Mühe geben musst, auch dem Städtchen Aufmerksamkeit zu schenken. #dankemax
  • Pfirsiche, Brombeeren und Mirabellen die Parole Mundraub ausrufen. Ja, bin ich denn in Brandenburg?
  • Berge Massiv heißen und mit Nachnamen Jura
  • es ein Museum der Zeit gibt, dank der langen Erfolgsgeschichte der Uhrenindustrie hier natürlich, aber hey, kann Berlin bitte ein Museum des Raumes aufmachen?
  • Problemviertel quartier sensibles genannt werden, also empfindliches Viertel und um wieviel treffender ist bitte dieser Ausdruck?
  • Comté und Morbier und verdammt gute Butter sich gute Nacht sagen
  • die Stadt 2408 Hektar Grünflächen besitzt, davon 2000 Hektar Wald
  • vor dem Hochwasser 1910 eigentlich von Bad Besançon oder Besançon-les-Bains die Rede war und Thermalbäder das Stadtbild prägten
  • … Victor Hugo nur seine ersten sechs Wochen lebte und nie zurückkehrte, auch wenn er immer wieder Bezug auf seine Geburtsstadt nimmt

Ich könnte noch mehr von Besançon erzählen, aber zunächst, sagt, geht es nur mir so, dass ich das Wort auch in der Ferne so gern ausspreche und jedesmal an behutsam denken muss?

Gemäuer

Zwischen zwei Sprachen

Zwischen zwei Sprachen ein Wort aussprechen
das dir vertraut
wie das Paar Schuhe unterm Bett
die Kaffeetasse im Schrank
und der Blick ins Foyer

Zwischen zwei Ländern einen Atemzug ankern lassen
der dir so gut steht
wie lange nichts mehr
und eine Stille, die mehr Respekt
denn Schüchternheit gezollt

Zwischen zwei Sinnkrisen einen Strand säen
dem der Ozean zwar schon lange schöne Augen gemacht
für den Verstand jedoch Halteverbot verhängt hatte
und der nun altersmilde oder einfach mürbe geworden
eine Bucht aufmachte, die uns sprachlos willkommen hieß.