Gemäuer, Leise Vergnügungen

Leise Vergnügungen VII

Sometimes we float { © Anne Seubert
Into darkening water we fall
pressure building
Sometimes we swim, sometimes we float.
Julian Charrière

 

# Ton, der aus Saiten fällt.
# Fremde Fingernägel auf bloßer Haut
# Resonanzen, geraucht nicht gefüttert
# Kniekehlen lochbestrumpft in Stiefelmündern
# Ein Mann am Klavier
# Wesensknappheit
# Worte wie Schwimmwesten
# Schatten, der sich zwischen Stuhlreihen schmiegt
# Küsse statt KPIs
# Spürbar Widerspruch im Nacken
# Erfahrenheit
# Fließgeschwindigkeitenzähler a. D.

Leise Vergnügungen III, III, IV, V, VI.

Gemäuer

Nagelpröbchen auf Format

Der kleine Buchladen, Berlin | © Anne Seubert

 

Du hast dich mir vorgestellt, Großbuchstabe voran, Komma im Abgang.
12 Silben und ein Vaterunser, hattest du dich lächelnd erklärt, noch ehe ich nachfragen konnte und eine Apostrophe nachgeschoben, imperativ gesetzt. 

Ich hatte keine Zeilen mehr, aber eine Fußnote ließ sich freischaufeln, in die du deine Lettern mehr schobst als schriebst, die Kapitalen linksbündig, die Minuskeln spielend kursiv dazwischen und das T, in das ich mich auf Anhieb verguckt hatte, bekam die Bahn frei. Beschnitt war nicht, aber drei, vier Leerstellen bekamen wir unter. 

Barfuß am liebsten, heiß geprägt, ohne Kaschierung stünde auf deinem Stein, würdest du nicht Papier bevorzugen. Teil des Textes zu sein war dir nie so wichtig, wie auf der richtigen Seite zu stehen, der Ton näher als der Punkt, das Format wesentlich.