Müssen Titel immer mit dem ihnen untergestellten Text eine Sinneinheit bilden, und wenn ja, über wie viele Ecken und Banden im Höchstfall? Wie hoch sind Identitäten stapelbar und wäre James Bond eine Frau, wer verkörperte den nächsten Bond-Boy? Unter Ikebanafältchen ummantelt mein Lächeln jegliches Unvermögen: Schweigen in Seidenpapierhähnchen. Hummer gegen Kummer und immer wieder brüllende Crème. Zwischendurch lädst Du Dir dann doch Bedeutungen auf die Floskeln, die unabdingbaren, unaufdringliche, zuweilen zärtliche Insider, die prickelnd die Balance halten zwischen plump und kryptisch. So macht Smalltalk die Pausen zum Hauptgang, kalorienarm aber mehr als sättigend.
Unter dem Tisch türmt sich derweil der Nachtisch nachlässig beschürzt in hellen Strümpfen. Das Fundament im Schönheitsschlaf: Knie an Knie warten auf ihren großen Auftritt, der bereits mehrmals um eine halbe Stunde nach hinten verschoben wurde. Die Gabeln haben gar nicht so viele Zacken, wie mir aus der Krone brechen könnten, da müssen dann schon auch noch ein paar Zehen dran glauben. 36-Kaliber machen sich sowieso weitaus besser als 42-Mutanten, obwohl, aber das gehört nicht hierher. Beim dritten Hauptgang streikt Dein Magen endlich zum ersten Mal, das mitfühlende Gelächter begleitet Dich, man nutzt den Einhalt für neue Stapelorgien. Noch besser das Eigene, noch schöner, noch effizienter und vor allem noch erfolgreicher. Du erkennt uns nicht wieder, Du reichst nicht einmal mehr heran.
Inzwischen klirren Gläser mit gefroreren Lachen um die Wette, jeder Biss eine Mundwinkelzerrung. Rechts und links nur Köpfe, die die Existenz jeglicher Unterleibe vergessen machen. Der Blick auf den nächsten so gut wie leeren Teller birgt das Orakel des kommenden Jahres, sagt der Ober, und ich nicke ergeben, reiche ihn meinem Nachbarn zur Eröffnung eines neuen Stapels dreckiger. Ihre Wäscher wenigstens soll was in der Hand haben, lächelt er müde, die Lider Zustimmung gleichermaßen erheischend wie erwartend flatternd, und sammelt die Gabeln ein.
dr.no sagt:
Ihre erste Frage: nein, überhaupt nicht. Wäre James Bond eine Frau, würde sie von Amy Winehouse verkörpert, die aus ihrer stattlichen Bienenkorbfrisur unablässig intelligente Mittelstreckenrakten abfeuerte und magersüchtig mit den Augen rollen würde. Als Bondboy käme natürlich nur Pete Doherty in Frage, ein ständig winselndes und sich am Boden windendes Wrack. Die Feuilletonjournaille überschlüge sich ob des ersten sozialkritischen Bonds.
kopffuessler sagt:
Dottore, dottore, nun dürstet mich nach magersüchtigen Augäpfeln, von Jumbojets umwimpert. Die Nominierung Petes überlese ich dabei geflissentlich und versuche mich stattdessen in den von Ihnen angepriesenen Hochsteck-Toupetierungen. Lassen Sie sich überraschen.
dr.no sagt:
Meine Teuerste, ich verzehre mich vor Neugier! Jedoch sollten Sie sich eher von den kunstvoll gelegten Haaren der Ronettes beispielsweise inspirieren lassen, denn von dem thermitenhügelhaften Konstrukt der Winehouse, wenn Sie mir diese wohlmeinende Anregung erlauben würden.
mq sagt:
Und wer macht freiwillig den Abwasch, wenn die Gedankengeschirrspülmaschine streikt?
kopffuessler sagt:
Dottore, ich bitte untertänigst um eine Begründung für die Nahelegung dieser neuerlichen Inspirationsquelle? Sollte sie etwa in der Hinterkopfformung, der meinigen, ihren Ursprung haben?
kopffuessler sagt:
Mit Spiritus, dem Retter in der Not, mq? Ich bestimmt nicht, das verätzt mir ja die Fingerchen. Dann doch lieber denken. Auch Schmutziges. Wiedergekäutes.