Geliebte

Da wo der Flieder blüht

May Date | King of Prenzlauerberg | © Anne Seubert

Da wo dein Hüftbein Schlange steht, sucht mein Finger eine Bleibe,
bleibt wo dein Herz sich gerade warm zittert,
verlegt vor Freude die Angst,
zwischen Weidenkätzchen und Waldrand,
Giersch und Gundermann.

Das Licht hält inne, sucht die Tiefe.

Am Ufer deines Traums also ein Lager aufschlagen,
Seitenstraßenmusiker, ein Obdach auch dir,
ich habe uns Blumen mitgebracht–
Lippenblütler, die blühen auch im Dunkeln –
solltest du wider Erwarten die Augen aufschlagen.

Der Flieder duftet und verführt die Stille.

Dein Traum aber hat Wurzeln geschlagen,
webt zeilenweise Sonnenküsse zwischen Briefe,
die noch nicht geschrieben, und lädt den Nachmittag
zu einer Spritztour über Land.

Die Stille summt ein Lied, das keine Strophen.

Was du jetzt wagst, wird Spuren in die Erde schmiegen,
wird Fenster sich zur See hin öffnen lassen, flügelweit,
wo bislang das Land am Ruder war.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.