Gedanken

Ja sagen, auch wenn dich keiner fragt.

WILHELM HALLEN 2021 | © Anne Seubert

Ja sagen, auch wenn dich keiner fragt.
Schön sein, auch wenn dich keiner sieht.
Sterben, auch wenn dich keiner begräbt.

Wenn der Abend sich einen frühen Feierabend gönnt und mit dem Winter die Fussballergebnisse schön trinkt, schwänzt du. Wenn die Pfannkuchen von Butter und Ahornsirup schwärmen, übst du die Liebe in Gedanken erst in Dur, später auch in Moll. An ein Happy-End glaubt ihr alle nur so halb, merkst du, und dann ist auch schon Donnerstag.

Lippen lesen, auch wenn die Stimme laut und deutlich.
Zärtlich sein, auch wenn Mut gefragt.
Reinspringen, auch wenn kein Wasser im Becken.

Du lehnst dich in eine Sprache, die deine Mutter spricht und dein Vater verschmäht. Du hast eine Hand frei, einen Hut rumgehen und eine Schulter nackt, ich weiss, warum und lege an: Ein Knie, eine Münze und eine Prise Salz .

Das Butterbrot schmieren, auch wenn es niemand isst.
Die Regenrinne reinigen, auch wenn Sonne satt auf der Tanzkarte steht.
Den Wind an den Haaren ziehen, auch wenn er keine hat.

Ja sagen, auch wenn dich keiner fragt.