Gelage

Sagaland

Sagaland | © Horst Kiechle“Sagaland” | © Horst Kiechle, 2021

“I grew up in a forest. It’s like a room. It’s protected.
Like a cathedral… it is a place between heaven and earth.”

― Anselm Kiefer

Einer steht da und sagt nichts,
nichts für Stunden und nichts zu mir,
Steht da und lässt den Regen
fallen. Kein Halt.

Bäumchen? Wechsel’ dich!
wechsel’ deine Wäsche, 
deine Krone, dein Gewand,
deine Geschichte aber leg dir zurecht.

Einen noch, sagst du und drehst dich,
zum Wald, der dem Schloss zu Füßen –
knietief im Gold, seine Häupter,
strotzend vor Heimat, so beredt wie still –
den Himmel begrünt

Bäumchen? Wechsel’ dich!
wechsel’ deine Wäsche, 
deine Krone, dein Gewand,
deine Geschichte aber erzähle zur Nacht.

Eine blieb liegen, bis die Bäume in Schlaf gefallen,
pflückte die Märchen aus den Achselhöhlen,
und rannte – auf bloßen Sohlen den papiernen Blätterboden lesend –
zum Schloss, das die Geschichte aufdeckte, verwandelte,
und so den Himmel erröten ließ: Aurora!

 


Sagaland ist eines der legendären Ravensburger Brettspiele aus den 80er Jahren. Auf dem Spielplan sind ein Dorf (Start), ein Schloss (Ziel) sowie ein Märchenwald abgebildet. In diesem befinden sich die Tannenbäume, auf deren Unterseite jeweils ein Märchensymbol abgebildet ist, z. B. Aschenputtels Schuhe oder die Kugel aus dem Froschkönig. Die Mitspieler versuchen – von den anderen Mitspielern möglichst unbemerkt – den Tannenbaum mit dem Märchen aufzuspüren, das gerade auf dem Kartenstoß im Schloss aufgedeckt liegt.