Gelage

Halbierte Deadline, doppelte Punktlandung

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man möchte die seriennummer halbieren und die deadline walken, deutsch ausgesprochen, und so richtig mit dem eigenen körpergewicht in vorleistung gehend, nicht aus den ellbogen heraus. man möchte dem himmel in den stimmbruch verhelfen und das rauchen am liebsten gleich wieder abgewöhnen, noch ehe die wolken mit nikotinfarbenen rocksäumen aufwarten. man möchte auch in der letzten reihe niederknien, das halleluja auf balsamierten lippen offenbarend, das schilf halm für halm im kahlrasierten nacken touchierend.

man möchte das amen aus der kirche locken und den fels in die brandung tunken, kopfüber, eisberg hin oder her. man möchte den kopf in die luft gucken lassen und zwar so richtig raus, bis es kalt wird hinter den ohren oder wieder grün, weil moos ansetzt – natürlich nur auf der windabgewendeten seite. man möchte kaschmir tragen und merino und das kalte nur als farbton, nicht aber auf der haut sich niederlassen mit diesem besitzanspruch, der ihm nicht zusteht qua körpertemperatur.

man möchte die stille in kisten packen, wie den wein, der im keller reift, links zwischen kartoffeln und äpfeln in kisten lagern, in müßigem braun. man möchte die schritte weit werden lassen und knirschen, auf dass der horizont wenigstens wissen könnte, dass da jemand auf ihn zukommt, wenn er es denn wissen möchte, statt mit dem waldrand zu flirten und dem ufer nachhilfe im linienziehen zu geben. man möchte in sich halten, was sich nicht aushalten lässt, nur teilen.