Gedanken

Ruhe oder Wahrheit

schönheit | © Anne Seubert

du nimmst die schönheit dir vor wie ein gericht, das die mutter dir kochte. den geschmack auf der zunge, lässt du wirken, was für die augen unsichtbar. fern dessen, was als gerade und gut gilt, zeigt dir die schönheit ein gesicht, das du nie vergißt und immer suchen wirst. wetten, dass?

du nimmst die wahrheit dir zu brust wie einen flegel, der zum wiederholten mal ausgebüxt war. du liest ihr die leviten, lauschst ihren ausflüchten und siehst, wie sie sich unter deinen blicken windet. gnade vor recht? weil du es bist!

du nimmst die ruhe ernst, die der arzt dir verordnete. du legst sie beiseite, ins regal zu den guten büchern, zu denen du greifst, wenn die lage ernst. du wischt ihr den staub aus den augenwinkeln, monatlich, und küsst sie zur guten nacht. schlaf gut und in fetzen, wir sprechen uns morgen, wenn das tageslicht sich bewährt!

Gedanken

bruder des zweifels

steht da und glitzert in der ersten sonne, die du an deinen steifen hals gelassen hsst, wie sonst kaum jemanden und sogar hinters ohrläppchen, das sonst ja bereits beim kleinsten aufmerksamkeitshappen errötend zusammenzuckt.

steht da und bereut nichts, nicht die tat an sich, nicht die schonungslosigkeit, nicht die tippfehler, auch nicht das timing jenseits von gut und böse, oder gar die form, die zu wünschen übrig lässt, das ja.

steht aufrecht und rührt sich nicht einen zentimeter, auch als ich kurz streng gucke, ob da nicht vielleicht doch, aber nein es ist und soll und wird, was geschrieben steht jetzt von dir gelesen werden und dazu war es wichtig, dass einer sich hinsetzt und schreibt und dann aufsteht und stehen bleibt auch wenn der wind dann wieder stärker.

wer dir da beisteht, mut, du bruder des zweifels und der angst, freund von freunden wie meinen, ich grüße dich und leg mich noch ein stündchen in deinen schatten. ok?