Gelage

Naherholungsgebieter

Manchmal ist mir als wär dir die Hutschnur über den Tellerrand, der Drive aus dem Handschuhfach, die Welle vor den Bug gehopst.

Manchmal ist dir als wär mir das Bauchgefühl in den Kopf gestiegen, der Schaum über die Lippen und die Rage ins Dekolleté.

Manchmal wünsch ich mir dich näher als dir lieb ist, leibhaftig aufs Silbertablett, im Gegenlicht ans Fensterbrett, verschneukt ums Schulterblatt.

Manchmal wünsch ich dir das Meer an die Hacken, den Strand unters Kissen, deine Augenbrauen Bogen schlagend von wildwildwest bis südöstlich der Herzgegend, Rippenfelltrommel stiuchierend.

Manchmal mach ich mir Frühstück zu zweit, schick dir eine pfandlose Flaschenpost, deine Flieger aufs Abstellgleis lotsend, den Bahnhof mir mitten ins Mark.

Lass krachen, August, aber subito!

Gelage

Herz auf Hüfte

Sommers trage ich die Beine bloß und das Herz auf den Hüften, der Schwerkraft zuliebe.

Sommers weiß ich das Haar hochgebunden gut aufgehoben, den Blick freigebend auf einen Nacken, der sich nach kühlenden Atemstößen sehnt und stattdessen zuweilen Bisse erntet.

Sommers ist die Stadt mir Busenfreundin und Geliebte zugleich, teilt ihre geheimen Straßen, wilden Ecken und pubertären Großstadtphantasien vornehmlich nächtens mit mir.

Sommers schreibe ich die Bücher dir mit den Lippen direkt ans Ohr, wildfremde Passanten zu Helden erhebend und unsere Kindsköpfe als Sprungbrett in Welten jenseits von Molle und Korn skizzierend.

Den Sommer nehm’ ich mir zur Brust, zu Herzen, über’s Knie, und freitags auf’s Korn, Pigmentpartikel für Pigmentpartikel erklären wir ein Wochenende nach dem anderen zum Alltag, Reiseziele lächelnd ad acta deponierend: wer zielt, zahlt! Verfehle, wer kann und zwar am liebsten mich, ich streife noch: Das Kleid über, durchs Gras auf geballtem Großzeh, dich mit Genuss.