Generika

Immer eine Handbreit Spree unter der Ferse

Handbreit Himmel

Er weiß, dass du weißt, was ich weiß, und jenseits der S-Bahnhaltestelle tut sich mit einem Blick ein Pizzaofen auf, schwer und heiß und voll von dem Duft warmen Hefeteigs und ich lächele beim Gedanken an dein Kaffeesehngesicht morgens wenn der Wecker noch nicht zu klingeln wagt und die Sonne submissiv hinter den Wolkenbergen lungert.

Hinter den Wolken hügeln sich aber auch Fernwehmutwillige an und auf, deinem Lächeln eine Silhouette abzuluchsen, die dir steht. Die ihnen Mut macht und Beine und das Weh knietief im Sandstrand landen lässt, einen Gin Tonic gurkenumseufzt in der nackten Hand. Doch du schweigst. Hältst den Bauch hüftbreit gen Mekka und gibst der ratternden Straßenbahn nur widerwillig einen Mocken Realität frei, welchen sie sofort mit Alltag zu füllen weiß.

Alltag, der dem Schornstein das Wasser reicht, horizonterweichend. Letzterer atmet schwer, samten, wähnt sich im Wochenende, stündlich tiefer sinkend, das Ufer köpfend. Lacht hinterrücks, so zärtlich, dass der Alltag Gänsehaut zwischen seinen Schulterblättern wähnt, einem Flokati gleich, in dem man barfüßelnd sinken möchte, wadentief mindestens. Ich mag deine Bilder, sagte ich das schon?

Generika

Nachschlag mit Blick aufs Meer

Sonne auf Bauch, Blick Richtung Bücherregal, Radio auf Solomon Burke. Einatmen. Ausatmen. Liegenbleiben. Den Wipfeln beim Rauschen und den Worten beim Leine ziehen lauschen. Und dann sagst du ja, sagst vielleicht ja, aber, aber immer auch: Bacalhau. Tiborna de Bacalhao. Du magst, wie das Wort klingt und wie es meinen Bauchnabel zum Lächeln bringt. Ich mag die Oliven darin und das Öl, das sich dir von den Lippen lecken lässt. Von den Hüftknochen auch, die du allmorgendlich in meine Handinnenflächen schmiegst. Unwissentlich. Behauptest du.

Die Perspektive trägt mal wieder grün, und zwar dunkelst, hört Cypress Hill bis zum Umfallen und bohrt sich ihre flammenden Fingerspitzen in die Wunden. Da wo der Wind sich rar macht und der Himmel seine wildernden Strähnen hinters gezückte Ohr streicht. Von Nebelfahnen raunend, die nie wirklich gehisst, jedoch unermüdlich den Horizont umgarnen. Merke: Wolken, die dräuen, regnen nicht. Die Wundränder aber nässen, schimmelfetzenumflort und schmerzhaft bunt. Rezepte gibt es keine, nur Mut, der auf Zedern fällt und Dekolleté zur Schau trägt, dass mir schwindelig wird.

Jenseits deines Blicks hat auch mein Mundwinkel es gewagt, abwärts zu fallen, der Sonne den Rücken zu kehren. Schatten zu suchen im Wangenrot. Nicht nur aber auch um von deiner Fingerspitze gefangen zu werden. Auf. An. Ab! Um geführt in Ecken zu landen, die einem Torschuss Ehre. Du aber proklamierst unbeeindruckt das vorsintflutliche Bahnenschwimmen, trägst Laufschuhe zum Spitzenkleid und weisst die Oliven mit einer Sardellenpaste zu füllen, die jeden Zweifel schmatzen macht und die Gräten des gebackenen Bacalhau in ihre Grenzen weist. Ich nehm noch einen Teller!