Gestern

Indo eu, indo eu

Ja, Charme hat es. Und der fehlt. Mir. Besonders deutlich spürbar beim Zehenspitzenöffnen, beim Augenliderschließen. Beim Hüsteln auch. Und beim lauwarmen Käsekuchen nach Großmutters Art großzügig voll mit Zimt bestreuter Nostalgie. 2008 imponiert mir noch ziemlich, wohl diese vor-einem-weißen-Blatte-sitzen-Sache, ich muss mal sehen, was ich mir daraus basteln werde. Schnee hilft nicht wirklich, wenn er die Welt auch ruhiger, und Glatteis sie aufregender macht. Es fehlt das Licht, dieses eine. Das durch Wände geht. Das sich der Dunkelheit mit einer Anmut beugt, nur um am Tag darauf wieder lustvollst Schatten werfen zu können. Es fehlt das Häufchen Bruchstein am Hauseingang ebenso wie die Grapefruit unterm Fenster.

Gestern

Kleinödnis, um den Finger gewickelt

Auf schrindigen Fingerkuppen die Wochentage balanciert, stets den Mittwochabend im Visier. Zwischen Daumen und Zeigefinger entscheidet sich die Reihenfolge alle paar Sekunden neu. Frisch gezüchtete Nagelplättchen erleichtern das Erfüllen der selbst gestellten Aufgabe, sorgen zugleich aber für eine wenn auch subtil so doch hörbar unangenehme Geräuschkulisse, Schellack auf Zeit. In stürmischen Zeiten fällt das Wochenende ganz aus, folgt auf den Diens- ein Donnerstag.

Verängstigten Regennachmittagen die Schulter geboten und heißen Kakao, Vollmilch ohne Sahne, gereicht. Den Hunger an die Leine genommen und die Stille mit Schlürfen getröstet. Die sich gegen meinen Willen stets aufs Neue bildenden Hautschichten mit routiniertem Ekel von der Oberfläche geschürft und mangels weiterer Behältnisse im glücklicherweise großzügig bemessenen Laffen des hierzu verwendeten Löffels gestapelt. Zuvor auf seine blankgeleckte Rückseite lüsterne Schattenrisse geworfen.

Schließlich den Rasensprenger für den Winterschlaf eingekleidet, den Strumpfhosen vom letzten Jahr wenigstens die unvorteilhaftesten Löcher gestopft. In Erwartung der künstlicher Wärme bedürftigen Wintermonate, den Rußpartikeln vorsorglich die Landeflächen auf Bücherrücken und furnierten Möbelkanten frisch aufpoliert. Die Sonnenbrille auf die Straße gesetzt und dem damit vorerst arbeitslos gewordenen Nasenrücken eine Wohlfühlmassage verabreicht, die unwillkürlich bis über beide Ohren ausstrahlte und selbst die Stirnfalten nicht unberührt ließ.