Als ich damals meine Eltern kennen lernte, war mein Vater drei mal so alt wie ich. Ungefähr jedenfalls. Wenn sie nicht wollten, dass ich sie verstand, sprachen sie französisch oder englisch. Meist aber doch glücklicherweise deutsch. Manche Worte hingegen gehörten unserer Familie auch ganz allein und ich werde mich hüten, sie hier preiszugeben. Ringelegängele gehört glücklicherweise nicht dazu.
Sie hatten sich wohl verlaufen, ihr und sein Finger verhakten sich fast auf dem viel zu kleinen Stadtplan, während ihre Füße weitertrippelten, ohne so recht zu wissen wohin. Ich sah ihr Torkeln schon von Ferne und wich bogenförmig aus, nicht aber ohne Fetzen der angeregten Diskussion ans linke Ohr geliefert zu bekommen. Und z’mitts in den Satzfragmenten ganz unverhofft ein Ringelegängele. Von ihr ärgerlich gezischt, von ihm schnaubend vernommen: Ein einziges Ringelegängele, was sie da zusammenliefen.
Im Weiterfahren nuckelte ich mir den Wort-Schatz nochmals aus den Tiefen meines Gehörgangs und stopfte ihn mir beim erneuten Anblick unwillkürlich tief in den Mundraum. Zwischen Zunge und Gaumen entfaltete er sodann, großzügig eingespeichelt und vermittels der Zungenmuskulatur und ein wenig Geschick genießerisch um die eigene Achse gedreht, den verführerischen Geschmack wohltuender Heimaterde. Und zwischen den fruchtbar-feuchten Krumen die Erinnerung alpenbezwingungender Serpentinen, die sich in meine Zahnzwischenräume wand, mir die Mundwinkel unwillkürlich spreizend.