Gedanken, Leise Vergnügungen

Leise Vergnügungen IV

häuschen am rhein

 

# dem ersten lichtstrahl beim durchbrechen der ungeputzten fensterscheibe gesellschaft leisten

# den falten nachspüren, die das lächeln in die mundwinkel wirkt, innerlich bis 10 zählen, erst dann wieder lösen

# der zeit beim rückwärts wandern schatten in die kurven werfen

# das sonnenlicht durchs haar streichen, versehentlich doppelt

# in der bassline deiner neujahrsgedanken baden

# die bitterkeit des chicoree mit der süße der maronis kontern

# der stille mit unlauteren angeboten gänsehaut verursachen

# deinen durch die kälte sichtbar gewordenen atem mit blicken streicheln, die an deinen lippen enden

# dem schnee haarfeine kristalle abtrotzen und über die nackten fingerkuppe pusten

# die spur der nachmittäglichen kälte in den eigenen körper erst nachhorchen und dann mit heisser gewürzmilch genüsslich zum schmelzen bringen

# den augen morgens zwei minuten der unschärfe gönnen

# aufstehen, auch wenn ich gar nicht muss

PS: zu den leisen vergnügungen I, II und III
Gelüste, Leise Vergnügungen

Leise Verführungen

zwischen nie und nimmer ein vielleicht für immer schmiegen: den daumen in die wunden punkte legen, da wo das arge das muntere auf ein schäferstündchen trifft, während ich zweifel wie einen sack flöhe hüte, den du beim ersten blinzeln zum umfallen bringst, den kommenden tag auf die leichte schulter nehmend, die nacht heuer mal links liegen lassend, en passant.

zwischen mal und wieder einen blick aufhalten, der das weite bereits suchte und sich dann doch zu nähe verführen ließ, den Punkt verdoppeln und stille anfügen, von dieser weisen, dichten, die das ja hält, das der raum versprach. der raum, den du betrittst, leichten fußes und schweren mutes zugleich, wenn der mond auf schicht und du allein neben mir liegst.

die ruhe anrufen, vier mal klingeln lassen und kurz vor dem auflegen doch noch die linke handinnenfläche reservieren, nur um bei ankunft den handrücken draufzulegen und den kleinen finger entdecken, der so nicht mitkalkuliert war. kurzerhand die reisekostenstelle in die leitung holen, rebriefen, eine fangfrage lancieren, die bedenkzeit für eine durchatmung nutzen und dann vorsichtig, an der kuppe beginnend, langsam und noch langsamer genüsslichkeit entwickelnd, den nagelrand abtasten um den kleinen finger schließlich auch noch an bord zu holen. daumen hoch: jetzt habe ich uns aus der leitung und in der zarten hand.