Gelage

Fußpilz unter der Taucherglocke

Am Fußende die Ephemeriden esspressocrispesk unter dem Nagel gelegen und von der Farbe gealtertem Elfenbeins. Am Kopfende dagegen drängeln sich Schwimmhäute visalos, aber bisher weitgehend unverfolgt in Ohrmuscheln, zwischen Zahnschmelz und Wimpernzöpfen. Er flucht indoarabisch ohne zu Stottern, ohne Wut auch eigentlich, wenn man den einzelnen Silben und ihrem Klang nur aufmerksam genug lauscht und ihrer Komposition im Gesamten. Pseudomo Nasa-erugi-nosa säuselt er seinen Namen ihr zwischen den auf Augenhöhe Wogenden und lacht eitrig-ulzerierend sich ins ungeballte Fäustchen.
Hunger ist notwendige, nicht aber hinreichende Bedingung, das Fischen in Herzkranzgefäßen ohne jede Einschränkung zu erlauben. Appetit anregend werden also Fingerknöchel geknetet, die Kuppen eingefettet, auch dem staubigsten Untergrund zu trotzen, die Nägel geschärft. Das Verführen der Miniermotten – in Berlin legendäre Binge-Eating-Falter aus dem Balkan – entlang koffeinhaltiger Dekolletés war auch schon mal einfacher, amüsiert er sich die ersten Staubwirbel des heutigen Tages hüstelnd. Die Woche gärt bereits mehr als einen Tag zu lange, als sich noch unkommentiert ein schönes Ende wünschen ließe, er kratzt sich einen Wetterdialog aus der Handinnenfläche und kommuniziert ihn nonverbal aber unmissverständlich angenervt.
Weit vor Schichtbeginn rüstet sich seine Zweitidentität, wohl informiert über Notwendigkeit und Wert einer eindeutigen Prioritätensetzung, für den Feierabend. Kein Eisbein heute, auch kein Schweineohr und mit Sicherheit auch keine Kurzgeschichten in Aspik; gefrühstückt wird zuckerarm, blutleer und bar jeden Schweißverlustes, das vierteljährliche Hämogramm möge es einst honorieren. Zuvor aber sei die Glocke über das Haupt gestülpt, auf dass kein Regentropfen es mehr wagte oder auch nur in Erwägung zöge, die zärtlichst lachsfarbenen Ohrlappalien in Schwingungen zu bringen.

PS: Die Ferse tief in schwarzgrünem Algenmeer geborgen, schmeckt das Pausenbrot um Längen besser.

Gestern

Ozean, ick hör’ dir trapsen

Wer es wagte seiner Orientierung abzuschwören, um sich hernach wollüstig zwischen Schilfes Stauden zu schmiegen, deren Silhouetten schwarfkantiger noch als die Schnittkante des Lieblingsmessers von Domenico, seines Zeichen berühmt-berüchtigter Carpaccio-Filettant aus Mantignana di Corciano. Wer es wagte dem Wind nicht auszuweichen sondern seiner forsch-zudringlichen Böen-Armada provokativ rotwangig entgegenzutreten mit möglichst mehr als den eigenen Kilos auf und ganz wichtig auch zwischen und unter den Rippen, die Äuglein triefend vor Fett. Solcherart lässt sich auch den grimmigsten Sturm den Angriff vergessen machen, und treibt ihm stattdessen Speichel derart in die Gaumentaschen, dass kraftvolles Blasen kein Vergnügen mehr ist.
Den diesen Sommer wieder enganliegend getragenen Ohren aber ist der Zugang zum leicht betörenden Singsang von Sturm und Co mit allen Mitteln zu verwehren, dies ergab sich bereits aus dem ersten noch schüchtern-betuchten Kontaktversuch. Und das auch, wenn die Hornbrille und Schuppe tragende Strandpromenade ungeniert mit fischigem Mundgeruch von der leckersten Methode aller Zeiten zur Magenbefüllung säuselt.