Regnet es, schlägt ihr Nabel mitunter takterweiternd im Dreiviertel. Verziehen sich die Wolken dann wieder, stülpt er alsbald Rudimente seiner Schafshaut über und lüftet die Membranen. Wagt nun eines andern Lebenslinie ihren Nabel zu tangieren, seine Kreise zu befingern, wagt eines andern Mundwinkel ihren Nabel zu beatmen mit Bartstoppeln reizend gar, zieht er sich mimoselnd in die samten-sanften Hügelketten zurück, die ihn allseits säumen.
Und mögen auch Fingerhüte unruhig trippelnd Spalier stehen, mögen in Vanillecreme getunkte Erdbeerfilets um Einlass bitten – er hat geschlossen bis zum nächsten Wolkenbruch. Der Rhythmus wird einstweilen geheim gehalten und nur im Stolperfalle gäbe die Aorta nabelzentrierten Vibrationsalarm.
War bei den mittelalterlichen mappae mundi Jerusalem traditionell der Nabel der Welt (und Gibraltar entsprechend das rechte Fußgelenk), sind zeitgenössische GPS-Systeme poliorgantransplantiert und werden virtuell beatmet. Einzelne Gebeine zu lokalisieren fällt da ebenso schwer, wie eine Silhouette zu rekonstruieren. Wir befinden uns jenseits des Mittelalters, sind längst wiedergeboren und nahen einer Zukunft fern jeder Herkunft. Wir jedoch besitzen noch einen Bauchnabel. Der die Mitte unseres Leibes mit ähnlichen Abweichungen markiert wie der magnetische Nordpol den geographischen. Der, sich selbst verschattend, dicht unter einem Sonnengeflecht ruht, welches als zentrale Verarbeitungsstation für den Bauchorganzirkel fungiert.