Gestik

Verzärtelt

Ich möchte so gerne etwas Zartes schreiben (und antworte stattdessen meinem Chef). Ich möchte so gerne etwas Leidenschaftliches tun, mit Krallen in Fleisch und stöhnendem Ächzen und seufze doch nur wieder murmelnd in den genuschelten Bart am Nachbartisch. Die Lippen darüber haben einmal zu viel zurück statt vorgelächelt und irgendwann reicht’s, da schaltet sich Larmoyanz deluxe ein, oben, da wo die Drähte zusammengelötet, und geht nicht mehr aus. Also wieder keine Zweisamkeit, wieder nur ein verreckter Flirt, der nicht satt macht nur Appetit.

Zärtlichkeit, in deinem Blick wiederentdeckt, den du mir zugestandest, anfangs zögerlich, dann doch konsequent. Den ich auffing und zwischen meinen Schultern barg. Zärtlichkeit, die ich der verabschiedenden Umarmung zufügte, möglicherweise etwas zu großzügig aber in jedem Fall angemessen. Die du aufsogst wie sonnenverbrannte Haut kühlende Après-Lotion. Und genau so roch es: Kokos, ein Hauch Meersalz und zwei Wochen Strandsonne und ich fuhr nach Hause und lächelte braungebrannt unter dem Bindfadenregen hindurch.

6 Gedanken zu „Verzärtelt“

  1. kfs sagt:

    verzärtelt, so schön geschrieben!!!

  2. schneck06 sagt:

    solch ein bindfadenregen härtet in jedem fall meist angemessen meist ab.

  3. kopffuessler sagt:

    lieber schneck, solch bindfadenregen macht in fast jedemfall unsagbar nass

  4. kopffuessler sagt:

    liebe amadea, danke dir, genau das war es: zart und schön.

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