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Die Raubeinigkeit der Stunden nach 4

Oder: Zur rechten Zeit eine mittelintensive Konversation mit dem Gastroenterologen Ihrer Wahl schafft garantiert Korrelationen jenseits des ausgelatschten 1×1 omnipräsenter Küchenkräuter. Wer ahnt denn schon, dass als die Ursachen des Steakhouse-Syndroms häufig schlecht sitzender Zahnersatz oder ein mangelhaft versorgtes Gebiss gelten? Und wer hat schon auf Anhieb Punkt 7 der Sydneyklassifikation parat, die sogenannte Riesenfaltengastritis? Ja? Ich nicht.

Davon und einiges mehr erfährt der wissensdurstige Mitbürger auch bereits zu einstelliger Uhrzeit, durchaus. Nach 4 aber macht sich bei jenem welchem zusätzlich diese Wellnessdurstigkeit breit, die Fleischgelüste locker und das Wetter schaltet reflexhaft auf Abwesenheit. Dann ist Abstand gefragt, in Quadratlatschen erwanderter, von Maschendraht umzäunter, in Stein gemeißelter. Wo vormittags noch lüsternes Kniescheibenbashing ist feierabends nur mehr blutrünstiges Beruferaten.

Sobald das fragliche Gewebe entnommen und der sorgfältig eingespeichelte Schlauch zusammengerollt, lässt die Betäubung nach, der Schmerz nicht. Der nimmt zu. Je tiefer die Nacht um so wunder der Hals. Da möchte man Serviettenknödel sein, groß und rund;
üppig;
sättigend;
semmelbröselbestäubt in warmer Butter
und hustet sich mit Tränen in den Augen die Seele aus dem Leib.

“Es gibt Menschen unter uns, die in Erfahrungswelten leben, die unsereins niemals betreten kann.” (John Steinbeck)

3 Gedanken zu „Die Raubeinigkeit der Stunden nach 4“

  1. amadea sagt:

    Manchmal ist man was man isst – Serviettenknödel wär nun nett.

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