Geliebte

Senhora da noite

Man möchte spontan singende Frauenleiber malen. Mit Umhang. Nächtliche Frauenleiber. Weinende Frauenleiber. Weibliche Laibe lasziv auf Landkarten gebettet, wie Lissabon, das Sieben-Hügel-Weib.
Man möchte durch dein volles Haar streichen, das sich über deine rechte Schulter lockt, da wo der Hemdkragen ungebügelt, die Haut nicht sicht- aber ahnbar.
Man möchte Hände adoptieren, die über Gitarrensaiten tänzeln. Eigentlich. Und uneigentlich meine Poren necken, spürbar jede einzelne, meine Lippen auch und schließlich das roséfarbene Läppchen unten am Ohr.

Und lachen will man plötzlich, mit allen anderen im Raum, einen Schwall Leichtigkeit in die Schwere kippen und sich drüber freuen, wenn es spritzt. Eine feuerrote Bluse tragen zum schwarzen Rock, durchscheinend blickfangend. Überhaupt Blicke! Tauschen will man die wieder, mit Fremden und Wilden, Grünäugigen und Grauhaarigen. Und spüren natürlich, im Nacken und auf der Haut, dort am Saum wo der Rock beginnt, aber das Bein noch nicht verdeckt.

Mit geschlossenen Augen seine Kehle singen machen will man und den Nachbarn umarmen. Worte zu Liedern gewebt und in Gitarrenspiel geflochten über die Lippen und unter’s Volk bringen. Sätze an Melodien schmiegen den Rhythmus auskostend und die Stimme vibrieren lassend.

Auf dem Heimweg noch ist da ganz viel, was geteilt werden möchte, ist Aufruhr. Auftakt. Aufmarsch der unterdrückten Sinne. Aber nur Minuten nach der Ankunft ist die Müdigkeit schon wieder stärker und das aufrecht gehen fällt sekündlich schwerer. Die Mundwinkel ahnen nur noch die Lust Töne zu bilden, Wortsünden zu kredenzen. Und trotzdem: Wie gut, dass du da warst, Mísia, dass ihr da wart.

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