Gestern

Wieviele denn noch?

Ich stehe auf Männer, die mein Herz mit der Kniescheibe zu knacken wissen, lange bevor sie meinen Namen buchstabieren können. Die Tore schießen, ohne den Fuß zu bewegen. Und die mit dem Kraut, das von der Mannschaft unbeachtet neben dem Tor wächst, die leckerste Stulle belegen. Sagt sie und lacht. Mein Daumennagel bleibt eingerissen, so sehr ich versuche, mit einzeln abgetrennten Haarsträhnen das Gröbste zu flicken. Der Himmel ist auch nicht mehr das, was er mal war, kein Bonmot weit und breit, ob nun passend oder nicht. Unter dem Nagel ganz hinten rechts finden sich immer noch letzte Spuren von Bella Italia. Wenigstens das, denke ich mir, wer will schon reden. Und weiterhin ein Fuß vor den anderen gesetzt, knieschonend versteht sich.

Willst du verstehen, welche Luft in meine Lunge will? Welches Rot meine Lippen suchen? Welche Hüfte meinem Knie fehlt? Dass ein Wochenende nicht immer Schluss sondern viel öfter Auftakt bedeutet? Dass du gar nicht ernst genug gucken kannst, wenn sich das angegraute Haar in der Suppe aufbrezelt und die alten Punkscheiben auflegt? Wenn die vorderste Zahnreihe so kraftvoll in 80-Cent-Äpfel beißt, dass kein Auge im Umkreis von 17 Metern trocken bleibt und ich den nächsten Gipfel ins Auge fasse.

Das kaputte linke Knie hat die kaputten Schuhe übrigens nicht bemerkt, da musste ein Mann ran, der in meinem Windschatten den Cabernet-Hügel hinan wollte und ob meiner O-Beine das Gespräch mit mir suchte. Kollektives Kaugummikauen half nur bis zum ersten Kapellen-Stopp, dann wurde die Wanderung für beendet, das nächste Einkaufszentrum zum neuen Ziel erklärt. Unterwegs fanden sich Eisdielen, den Frust auf ein Gardemaß zurechtzustutzen, das der Seele ausreichend Nischen zum Grummeln ließ. Alles lässt sich nicht schlucken.

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