Du badest mich in Sehnsucht, tunkst mich tief. Du lachst wenn ich abends weine, weil die Sonne mal wieder untergeht, unrasiert, bis sie am nächsten Morgen pünktlich zum Kaffee neu aufersteht und servierst Orangensaft, nicht frisch gepresst doch eisgekühlt. Du trägst mich durch die Sorge, die ich mir täglich backe aus Ehrgeiz, Luntenlaune und Siegfriedsschmacht.
Du lehnst dich an meine Brust, die ich dir aus der Walachei mitbringe: tränenfeste Käsekuchenwonne im Ohr. Du isst von meinem Teller, der mit der Beute des Tages gefüllt, für zwei reicht. Mindestens. Du labst meinen Alltag, malst Sommersprossen ihm noch im dunkelsten Unwetter auf die nackten Oberarme, wenn er wieder seine Muskeln spielen lässt, in der Hoffnung, unseren Feierabend damit zu beeindrucken.
Tut er aber nicht. Stattdessen wird angerichtet:
Amuse Gueule:
Sommersprossen, kross, auf hauchzarter Gänsehaut serviert
Vorspeise:
Fingerbeerenverführung ob röhrendem Wildwasserkraut und Liebstöckel
Hauptspeise:
Schulterblatt an Wangenknochen, Süßholzraspel, frische Feigen
Nachspeise:
das Heute auf Eis, auf Wunsch mit einem Hauch Magenbitter komplimentiert