Immer wenn große Entscheidungen anstehen, entzündet sich mein Körper. Schlägt Funken in die Flucht, fängt Feuer für die Veränderung, trotz Morast. Es verengt die Kapseln, versengt Synapsen, verpuppt Gelenke, kurz: es legt meinen Leib lahm für Tage Wochen, schützt ADHS vor. Nur um Momente später zu strahlen, übrigens, als hätte er nichts als Sonnen vernascht.
Immer wenn große Entscheidungen anstehen, gehen wir in Klausur, me, my body und der große Denker. Wir satteln Victoria, suchen uns eine herausfordernd lange aber nur mäßig hügelige Strecke durch den Morast das Grüne, verlassen die Stadt, die To-Do-Liste und meist auch das Internet. Wir schieben uns flussaufwärts als wäre er eine Gegenstromanlage, halten an jedem Kirschbaum und kehren erst heim wenn auch die letzten Gedanken reißaus genommen haben und die Seele ganz Forellenfilet in Salbeibutter und Kartoffelstock.
Dieses Mal stand der Niederbarnim auf dem Menü, Treidelpfaden galt es zu folgen gen Oderbruch. Victoria wollte geritten, aus- und verführt werden, wollte auf den Spuren der LPG wollüstig wuchernde Felder durchpflügen und mürbe Fabrikgelände umrunden. Unter der sengenden Sonne Brandenburgs wurde das Gras schneller zu Heu als wir der Schatten Herr. Der ein oder andere Barfuß durfte unterwegs immerhin ins länderteilende Nass bevor wir auf der Zielgeraden, die es sich als Kirschallee nicht nehmen liess, die letzten Oberschenkel zermürbenden Kilometer mit ebenso handzahmen wie erkenntnisprallen Früchten zu säumen: Kirschkern, ich schmeck dir heute noch!