Geliebte

Aufgespürt und unterwiesen

Küsst du so, wie du schreibst? Eine Leserfrage, die mich rechtzeitig daran erinnert, dass Schreiben eine einsame Tätigkeit ist, während ich zuletzt mit 13 allein küsste, und zwar meinen Unterarm. Immer und immer wieder, bis die gestrenge Lehrerin und Mitschülerin Gnade walten und den Versuch, meine Lippen so auf die Haut meines Unterarms zu pressen, dass es wie ein Kuss aussah und sich auch so anhörte, gelten ließ.

Heute bist du es, den ich küsse. Dann, wenn du nicht hinguckst. Wenn du Pläne schmiedest, Reifen wechselst und Tage zu Schlössern träumst, bei denen die Tore weit offen stehen und 24 Zimmer nur darauf warten, von dir eingerichtet zu werden. Wenn du Etiketten studierst, die mir Angst machen, dir Arbeit. Arbeit, die dein Hirn an der Pommesbude vorbeischickt, wo du die Kalorien im Fett schwimmen lehrst und dann bis zum letzten Tango dazu aufforderst, von der Gabel zu springen und nicht etwa über Los sondern direkt auf deiner Zunge zu zergehen.

Gehe hin in Küssen, gebe dich hin, möchte ich dir zurufen, lehr uns das Nonplusultra. Rot. Blau. Grün möge es uns werden, hinter den Ohren, auf der Zunge, ja, bis in die Kniekehlen kitzeln möge es uns, auf dass der Takt egal werde und die Ochos aus der Hüfte fallen. Fallen, so tief, dass nur du sie spürst, der du selbst das Salz duften machst, das im Sommer die Haut meines Unterarms nach Küssen lechzen lässt, nach Öl, dem grünen guten, das an deinem Herd steht und mich Pläne schmieden lässt. Menuepläne für ein Leben nach dem Reifenwechsel.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.