Komm in das Land wo der Feuervogel wohnt, sang Klaus Hoffmann einst, und ich lade dich ein in das Land, wo Zartheit das Zepter, Fingerspitzen das Gefühl und Wimpern den Ton anschlagen, der dir nackenumschmeichelnd Gänsehaut und mir dieses inwendige Schnurren auf die Lippen beschert.
Zart, du weises Wesen, Tugend und Fluch zugleich. Du Muskel, der selten bemüht, noch seltener trainiert. Oft belächelt, verlacht, verhöhnt, wirkst du im Leisen, da wo das Laute schwach, das Zupackende kraftlos, das allseits Prägnante stimmlos, da raunst du noch im Vorbeigehen Berührungen zwischen Pulloversaum und Haaransatz, das mir schwindelt.
Zärtlich wärt am längsten? Andeutungsweise zumindest weiß, wer den Herbst liebt und dem Sommer misstraut; du am längsten. Halt ein, acht, den Finger Nanometer nur über meiner Lippenoberkante, da wo der Schweiß perlt, wenn. Wenn Lippe auf Lippe trifft, wobei Kuss schon zu viel des Guten zuweilen, Kuss, der das Sanfte aufs Verführerischste ins Indiskrete zu wandeln versteht. Womit wir beim Verabschieden in dieses Wochenende wären, das zart sich am Horizont andeutet, während der Herbst ein Gold ausbreitet, in dem man Baden gehen möchte.