Gelüste

und der Ozean matt.

Katzenfenster | © Anne Seubert

Siehe, das Ufer ist müde geworden, zieht sich zurück. Dein Meer hat Wasser gelassen, täuscht zwar noch Wellen vor, lässt aber schon eine Handbreit Tiefe vermissen, sendet konspirativ Rauchzeichen.

Das Licht hat es sich an der Elfenbeinküste gemütlich gemacht und den traditionellen Morgengruß verschlafen. Heute mal Homeoffice und den Ozean an der langen Leine bis der Wind das Abendrot einläutet und die Flut im Angesicht des volltrunkenen Mondes kalte Füße bekommt.

Ich möchte Ebbe sein an deinem Strand, das eine unter deinen tausend Märchen und die Blume deines Bösen, das erwacht wenn der Mond zur Ader gelassen wird und du anfängst zu zeichnen.

Siehe, das Ufer ist müde geworden, zieht sich zurück. Deine Stimme dunkelt nach und nach das Blau aus dem Kasten in die Kleiderkammer und drei Oktaven tiefer wieder hervor. Ich erkenne dich trotzdem, blinder Passagier, der du meine Wege kreuzt wann immer Land in Sicht oder auch nur auf dem Radar.

Exgüsi, räuspert sich der Wenn-Dann-Satz und schwingt die Hüften. Wie wäre es mit einer Runde Blitz-Schach bis das Gewitter dem Sturm aus dem Morgenmantel hilft?

Siehe, das Meer atmet wieder, die Lippen leicht geöffnet. Dein salziger Atem lässt meine Wimpern tanzen, einen Horizont nach dem andern bezirzend bis dem Flirt schwindelig und der Ozean matt.

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