Gegenwart

Montag im Trockenen

Berlin am Horizont | © Anne Seubert

Gefühlte Sprache, getrocknete Tränen und (zu) großangelegte Montage? Wie gemacht für einen kleinen Dienstag zwischen den Zeilen. Einen Absatz und eine Nacht später möchte ich dir Erdbeermarmeladenbrote schmieren und sitzenbleiben, bis der nächste Tag in den Puschen. Ein Mittwoch diesmal, der das Haupt hoch trägt und was von Bergfest murmelt.

Sie sei eine der denkenden Künstlerinnen, schwärmst du und ich wüsste gern, was alle anderen Künstlerinnen dazu sagen, möchte aber erstmal nicht in den Konflikt gehen, sondern wenigstens dieses erste Kapitel ins Trockene bringen. Prompt ist Regen angesagt, Stichwort Prognose, die ihr Vertrauen schon vor Jahrzehnten verspielt hat, und Tag für Tag versucht, mit dem Wetterbericht wieder Einzug zu halten in mein Denken.

Entschieden, meinen Zustand zu vergessen und mich an deinem zu erfreuen, nicht auf morgen, sondern ins Notizbuch zu schauen, das unter der sebstironischen Überschrift nonfinito Skizzen feilbietet, die noch nicht gelebt. Das sollte bis zum Wochenende reichen, kommentierst du die Stoffsammlung, und lässt bewusst offen, welchen Doppelpack an Tagen du meinst, an dem der Plot wieder aus dem Nichts geschaffen werden müsste, aus dem, was der Himmel offen und die Woche links liegen ließ auch, und das du dir wünschst. Ich wünsche mir einen Brückentag, und wenn er Montag heißt und noch nicht trocken hinter den Ohren.