Gedanken

#followmethroughthestreetsofmarocco

Marokko Medina Rabat 2018

Marokko-Baby, ich kenn dich nur vom Sehen. Ich wüsste gerne mehr von dir, was ich weiß möchte ich mir für meinen nächsten Besuch hinter die Ohren schreiben: Marokko ist:

#schwarzen tee und frische minze zu mischen

#tee aus dem glas und salat zum dessert zu genießen

#drei sprachen in einem satz zu verwenden

#selten leise. öfter bunt. quirlig.

#das leerzeichen vor und nicht nach dem komma zu setzen

#frische himbeeren zur begrüßung geschenkt zu bekommen

#kein trinkgeld zahlen zu dürfen

Rabat: Lauren Bacall

#im kleidungsgeschäft prinzipiell grösse xl angeboten zu bekommen.

#mahlzeiten und rezepte erst auf dem markt zusammenzustellen und ausgiebig zu diskutieren.

#gebäck kiloweise zu kaufen und anschliessend mit allen freunden zu teilen

#ersteinmal bedingungslos willkommen zu sein

#tierköpfe als spezialität zu betrachten und entsprechend on display zu haben

#sich zwischen 17 (!) verschiedenen dattelsorten und 5 ( gelb, grün, rot, schwarz und noch einer) olivensorten entscheiden und dazu alle verkosten zu dürfen

Marokko: Rabat

#männerfreundschaft händchenhaltend und kuschelnd zelebrieren aber homosexualität verbieten.

#im cafe quasi ausnahmslos die einzige frau zu sein.

#in der konditorei den feierabend mit einer teilchenschlacht und knallbunten obstsmoothies oder einem schneckensnack zu tee zelebrieren.

#zeit in stunden zu messen oder tagen, minuten, sekunden und eile sind hier nicht zu haben.

#gelassenheit als größte tugend zu zelebrieren.

Marokko: Fez

#einen unterschied zu machen zwischen mann und frau und zwischen “einem job haben” und “arbeiten” im europäischen sinne, zwischen “feilschen” und “übersohrhauen”

#straßenbahntickets doppelt zu kontrollieren

#am 6. dezember in der sonne frühstücken und erst nach 18 uhr einen pullover raussuchen.

#als große frau immer ein wenig den kingkong-status zu haben, als frau allgemein jedoch weniger

#straßen mitunter nach minze duften

Gedanken

Im Schattenriss der aufgehenden Wonne

Während die Welt Handstand macht und dreifachen Flickflack, vor und zurück und seitwärts und ein sich dreht, hälst du dem Ich die Stange, die Augen unter der trubeligen Stirn geborgen, das Ja, absprungbereit auf den aufgeplatzten Lippen. Stets und ständig, den kleinen Jungen mitsamt seinen Fragen auf dem Schoß, das Mädchen an der Hand und den Mann im Schattenriss der aufgehenden Wonne. Nur angedeutet? Verführung zwischen Zeilen buchstabiert, das Siegel wie einen CallToAction-Button in die Mulde zwischen Haupthaar und Ohrläppchen deponiert: Be my Why in siebzehneinhalb Sprachen.

Mehr Runzeln als Fußnoten möchte ich mir wünschen, einen Lidschlag zwischen zwei Blautönen und auf halb acht, den Blick ins Herzgetümmel, da wo der Gletscher kalbt und die Abendsonne sich eiskalt ins Meer stürzt. Es muss gar nicht kalt sein, auch nicht die Axt. Eine deiner Wimpern, im Zwinkern nonchalant über meine Wange streichelnd, reicht vollkommen, mir Gänsehaut zu zaubern, auf Arm und Wade, da musst du nichtmal lächeln, da gerate ich ins Schwimmen, Taumeln, Tanzen, bis dass die Ferse blutet und die Heimat verlassen röhrt.

Nur über meine Wange lenkst du den Straßenkreuzer in meinem Traum, bis die Straßenkante aufmuckt und wir ungewollt zum Stehen kommen. Eine Zahnlücke, eine Schweigeminute aus purem Genuss und ein Tänzchen in Ehren später, darf die Stadt wieder teilhaben an dem, was wir Wochenende nennen und für heute für beendet erklären. Zumindest den Teil, der unter die Haut ging und Spuren hinterlassen hat, die du lesen kannst und ich tippen: Be My Why.