Gelüste

Leibliche Übersetzung

In manchen Nächten singt dein Auge tränenlose Klagen, in anderen da lacht es braune Butter, streicht mir die Leichtigkeit halbfett unter den Daumennagel. Zwischen eben noch wach und noch lange nicht fit ragt dein Zeh vor dem Wecker schon zwischen Schenkelspitzen hervor, nur unzureichend über dem Knie.

In mancher Nähe wagt das Ich ein Stelldichein unter deinem raunenden Blick, hält inne, atmet ein und aus.Verwundet. Greint. Räkelt sich eine Mulde an dem Schulterblatt, das gerade greifbar. Trägt die fremde Wärme mit wachsender Gelassenheit ins eigene Unterhautfettgewebe. Schmatzt. Malocht gegen die lauernden Fluchtreflexe.

Ragt übers Fensterbrett, die Zunge im Wind baumeln lassend. Dehnt krächzend Wirbel in Umarmungen und wieder hinaus. Tastend. Schmiegt fahrige Schatten werfend Waden an Hüften, Knie an Brustbeine. Verleibt sich einen Atemzug nach dem andern ein, in deiner Nähe, Schluckauf hin oder her.

Gelüste

Dekolleté, ansatzweise pointiert

Am innersten Rande Identitäten getauscht, in der scheibengeputzten gleichwohl ausufernden Mitte aber: rumort. Rumort als wären Köpfe Setzkästen, als gäbe es Raster, als wäre dies der Trailer. Erklärt. Geschwiegen. Auch deutlich. Und hoffentlich verständlich. Dabei: In der Halsmulde unterhalb des Kinns sich reiben, gegenseitig und immer noch einmal, am liebsten im Kreis. Konzentrisch Röte erzeugen bis Stoppeln sich bilden, Widerhaken, verführerisch wie ein Dekolleté, das unvermutet bloßliegt als nur der oberste Mantelknopf eigentlich geöffnet, ach Sie wissen schon, so ein rundes, Fernweh anstimmendes Bergland. Hörnerne Fibrillen gezüchtet bis sich ein Hohelied anstimmen ließ, so imaginär wie zärtlich, Gischt wie Glut produ-, Kniekehlen provozierend.

Inder zweiten Halbzeit dann Tūmatauenga neu erschaffen zwischen Laken, schwer wir Asphalt aber anschmiegsamer, und ihm den Fehdehandschuh gereicht. Den erwiderten Handkuss nonchalant zurückgewiesen: Ich begehre Rosenkohl-Animationen stattdessen und zwar sofort, reibeisenstimmend von unterm Bett und bei zugezogener Gardinenpredigt mit der Aussicht auf Ribisl-Torte auch und gerade im Ausschnitt. Zur Off-Stimme verramschte Spaghetti-Western zwischen zwei Wimpern bilden ein Panorama das Wesentliches mit einer Lässigkeit gleichzeitig zu trivialisieren und zu rekonstruieren weiß. Die Librettos im Handschuhfach glänzen durch gerade hinterm linken Ohrläppchen fühlbare Präsenz, nur doppelt fremdfingergetupfte Lotion – morgens Elmex, abends Aronal – reinigt den Gehörkanal wirksam von auf Dauer störender Fauna und funktioneller Musik.

Es bleibt die Bitte um einen Punkt. Einen Fluchtpunkt mit leibeigenem Ruhepuls, ein antoneskes Pünktchen mit mattissiger Heiterkeit.