Gesuche

Fehl am Platz

Statt eines Rückens Perlenketten. Buntlackierte Dinger, Bauch voraus ans rotwangige Ohr gehängt – Grabräuber aufgepasst, wir winden uns doppelt: als Bordüre um den rauen Durchbruch tragend. Idyll am Rande des Wangenknochens, eigentlich. Der Griff an kühles Holz, statt warmem Bauch erschreckt die Finger, schließt die Augen, öffnet das Eisfach und vergisst es zu schließen.

Schon hat der Neid sich wieder freigefressen, an Zucker und Zorn entlanggehangelt, war, die Perle missachtend, mir ins Ohr geflutscht und hatte von dort binnen Minuten erfolgreich den Verstand lahmgelegt. Der wiederum, mit der Perle glücklich gerade eifrig am Pläne schmieden gewesen, Momente imaginierend, die es wert sind, Straßen nach ihnen zu benennen und besonders diesen einen, der über beide Ohrwipfel strahlt. Und jener hier, mit einem Selbstbewusstsein ausgestattet, das schwindlig macht, und an der Tischkante vis-a-vis ein Lächeln heraufbeschwört, das jedes Wort zur Lächerlichkeit verdammt.

Grauende, fast schwärzende Angst vertreibt die Aussicht auf den nächsten Schritt, stellt Tage mit einer Leichtigkeit in den Schatten, relativiert den Hunger, das leichte Beben. Es bleibt das Staunen, die krampfende Suche nach Halt, es bleibt die Schwerkraft, die den Boden dankbarerweise in erreichbarer Nähe hält, es bleiben lächelnde Lippen und ein Termin bei der örtlichen Hebamme. Es bleibt die To-Do-Liste, die kalten Füße und das Kino im Kopf.

Gestern

Nachtruhe war vorgestern

Zwischen den oberen Schenkelhälften ein Land, zweimal so groß wie Ägypten und doppelt so heiß gepresst, im Bauchnabel entsprechend 3 Kugeln Cassis-Eis gebunkert (nebenbei: Eine Kugel Schokolade geht schwerstens, eine Kugel Cassis dagegen wunderbar). Der restliche Raum fällt an die Wut, die wie so oft lästige Falten wirft. Ergebnis: achterne Cellulite und ein Pferdegebiss, das sich meines nur auf dem Papier existierenden Ohrläppchens angenommen hat, man möchte sagen zutzelnd.

Unter deinen verreisten Handballen ein Lebenszeichen ausgemacht, zaghaft lüstern wie die Spree nach 22.30 Uhr oder der Rhein um viertel nach vier. Spontan den Lebertran eingesargt, unmissverständlich doppelt verzwirnt, dadurch ohne jede Chance auf Karmaveränderung. Kurz vor dem salzumlagerten Fingernagel deines rechten Daumens endlich die seit letztem Wochenende vermisst gemeldete Haarschleife aufgespürt und unverhofft dankbar ins mäandernde Dunkel jenseits des Ellbogens geblinzelt.

Dem Auge rechts und links der Nasenfalte einen Abend zwischen den Seiten gegönnt und nicht eine Zeile bereut. Dem Harndrang immer wieder ein Schnippchen geschlagen – Gewichtsverlagerung etc. pepe, man kennt die Tricks – und dem Rußfilter Toleranzen jenseits von Gut und Böse zugemutet. Abschminken ist bei Gott nicht alles und frische Bettwäsche ein Luxus wie gemacht für Dienstagmorgen. Finger und Zehen abgenommen, geschworen, sie nicht vor Mitternacht wieder anzusetzen und erst noch verschlafen.