Gelage

Rapport in Farbe

Gelb gegessen bis das Bauchfell spannte. Die Augen tröpfchenweise geöffnet bekommen. Zwei Plastiktüten jovialer Ratschläge reicher, drei Lächeln ärmer den Raum verlassen. Eingeschlossen. Vergeblich, aber hartnäckig versucht, der Raufasertapete die Pickel auszudrücken. Hinter getöntem Plexiglas den Weg zurück ins Freie entlang gestolpert. An der ersten Ampel gescheitert an den Masten gelehnt. Weder rot noch grün waren zu erkennen.

Zwei Tafeln Schokolade später Teile des Gelbs endlich erbrochen. Trotzig die Wimpern türkis getuscht. Die temporäre Sonnenlichtallergie als Ausrede für geschlossene Lider genutzt und die jungfräuliche To-Do-List über den Tellerrand geschubst. Grollende Tränen mit der Hand gefangen und lebendig geröstet. Heiß und fettig aus der Pfanne gefischt, verspeist und kauend den Unwetterwarnungen gelauscht.

Das Grau dankbar willkommen geheißen und die Haut dem Regen dargeboten. Dem Druck der Schädeldecke mit Hutproben entgegengetreten. Unter der großzügigen Krempe des dunkelblauen schließlich ein Blinzeln gewagt. Die auf diese Chance nur wartenden gelben Blitze in den türkisen Wimpern gefangen. Den entstehenden Ruß als Kajalersatz für den geplanten finalen Augenaufschlag genutzt. Schwarz in das mittlerweile grünliche Gelb gemischt und die Hände zumindest ansatzweise gewaschen.

Geliebte

Molluske

Der schmerzhaft sich einwärts krampfende große Zeh weckt ihn noch vor fünf Uhr morgens, dabei schlief er mittwochs gerne bis neun. In dem Versuch, den Zeh zu lockern, rutschte die Decke ihm über’s Knie – da war es endgültig aus mit Träumen jenseits der Fußsohle. Er hielt die Augen auch noch geschlossen, als er sich knieabwärts wieder unter die Decke bewegte, er tat das schließlich nicht zum ersten Mal.

Als auch der linke Fuß wieder warm, öffnete er das rechte Auge. Es war ihm eine liebe Gewohnheit geworden, stets zuerst das rechte Auge zu öffnen, bevor sich das linke, weitaus empfindsamere, wie er eines Abends feststellen durfte, dem Tageslicht stellen sollte. Er hatte damals beide Augen erst in Salzwasser getunkt und dann der Mittagssonne ausgesetzt. Das rechte hatte ihm den tropischen Cocktail nicht übel genommen, das linke aber hatte bis weit in die abendliche Dämmerung hinein leise getränt.

Die Weichheit des Kissens am Hinterkopf wissend, tastet sich das rechte Auge die Tapete der gegenüberliegenden Wand empor, bis sich das schlierige Dunkelgrau in ein tröstendes Crèmeweiß ergibt. Die Wimpern geben nur zögernd mehr Blick frei. Er seufzt probeweise, den Mund halb mit der Decke gestopft und entspannt sich ob des Ergebnisses. Es wird ein Tag wie jeder andere werden, er wird sich einige Stunden winden, einige stolpern und die letzten dreieinhalb in halbleere Gläser seufzen. Aufstehen aber so schnell nicht.