Gerede

Max by chance

Gestern Abend kam mein Date nur unwesentlich zu spät. Ich hatte mir vorher eigentlich wenig Gedanken gemacht, wie der Abend verlaufen würde und schon gar nicht darüber, was von meinem Gegenüber zu erwarten war. Ich kannte nur seinen Namen und seine Nationalität. Max klang griffig und in Dänemark war ich noch nie. Gut, zugegeben, ich erwartete einen blonden, großen, blauäugigen Mann.
Um 20 Uhr waren wir verabredet gewesen, ich kam um fünf, er um zehn nach acht. Da war ich schon etwas nervös geworden, ob Dänen vielleicht pünktlichkeitsfanatische sofort bei nicht punktgenauem Erscheinen des potentiellen Gegenübers das Lokal Verlassende sind. Zumal ich mich ja dem Mobiltelefon standhaft verweigere, was in solchen Situationen erschwerend hinzukommt. Umso erleichternder war es, um 20.10 Uhr feststellen zu dürfen, dass zumindest dieses dänische Exemplar zu den entspannt nicht so genau auf die Uhr schauenden Mitmenschen gehört. Das tat er übrigens den übrigen Abend auch nicht, im Gegenteil, er ließ mich weit zurück in seine Vergangenheit schauen, Gegenwart und Zukunft hingegen schnitten wir kaum an. Allerdings dauerte der restliche Abend auch nur eine knappe halbe Stunde.

Ein wenig kam ich mir vor wie beim Speed-Dating. In kürzester Zeit breitete er sein gesamtes Leben vor mir aus, so zumindest kam es mir vor. Er sprach schnell, und anfangs hatte ich etwas Mühe seinen Gedankensprüngen mit dänischem Akzent zu folgen. Er zeigte mir Babyfotos von sich und mehr oder minder aktuelle Fotos seiner Eltern. Sogar seine Großeltern und noch weiter entfernte Verwandte ließ er nicht unerwähnt. Er zeichnete vielmehr ein gleichermaßen umfassendes wie unterhaltsames Porträt seiner Person, seiner Geschichte, seiner Prägungen, seiner Vorlieben und Abneigungen, seiner Albträume und Wunschträume. Ich sah vor mir den kleinen Max kopfüber im Gras stecken und kurz darauf Max’ Urgroßvater wie er Max’ Urgroßmutter das erste Mal küsste.
Das war schon ziemlich verrückt. Aber so richtig verrückt daran war, dass Max’ in dem er über sich sprach auch über mich sprach. Und über die anderen um uns herum. Über alle Menschen eigentlich. Und dass er mir ein riesiges Geschenk machte mit seiner Geschichte.


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5 Gedanken zu „Max by chance“

  1. wort_geflüster sagt:

    irgendwie .. irgendwas stimmt an der geschichte nicht …
    die buchstaben ruckeln … holpern und stolpern … ein wenig … aber so, dass man meint, sie, frau kopffüsslerin, haben es im schlafrock, mit einer honighälfte in der hand im kaffeeblocksatz verfasst …

  2. kopffuessler sagt:

    @ Thilo: weil der Film nur 29 MInuten lang ist.
    @ wortgeflüster: mhm, so fühl ich mich zur Zeit auch, ich hoff’ irgendwann gibt es hier wieder anständigen Kaffee, nicht nur Kaffesatzkrümel.

  3. wort_geflüster sagt:

    entsatzlich!

  4. kopffuessler sagt:

    und entwortet. Entpunktet gar. Kommalos verkommen. Semikolon auf Absatz, die direkte Rede nurmehr in der Fußnote.

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