Gerede

Hiobs Tage

Modernd die neue Bleibe, auf dass die Haarspitzen schimmeln. Die Lumen sind knapp bemessen, das müffelnde Luftimitat aus zweiter Lunge lässt mich jeden Morgen spontan auf Kiemenatmung umstellen, nur mit Hutnadeln war der Vermieter unerwartet großzügig. Sie sorgen für den Ausschlag des PH-Wertes und bereiten den Boden für Hiobs Fersen. Sie füllen jeden Zwischenraum und verhindern das Schließen der Tür im Vorüberfallen, sie prägen sich filigranst in jede meiner Poren, die sie vorm Eindringen zärtlich beim Namen rufen.

Seine Landung ein perfekter Telemark, sein Lächeln reine Nächstenliebe, seine Handinnenflächen bergen die Gabenmeere. Dekadenz gilt als Sünde, doch er fürchtet seinen Gott nicht, er schwelgt in Botschaften, die ihm gleich Bratenfett schon zwischen den Fingern hervorrinnen, noch ehe wir auch nur ein Salzkorn ausgetauscht hätten. Und dann, dann schwemmen sie schwungvoll das Lächeln hinweg, meines, Zuversicht hinfort, nehmen die Lust und das Lachen, und den Boden, auch den doppelten, versiegeln die Sprache.

Hiob behält sein Lächeln auch beim Abflug, jetzt allerdings in der unverbindlichen Variante, wenn er seine triefenden Finger achtlos durch die Hutnadelhäufchen spazieren lässt. Sein Wort ist angekommen, das kann er bezeugen, trotzdem gibt er mir die Visitenkarte seines Kollegen, für etwaige Zweifel, wie er süffisant anmerkt. Im Winken lässt er die letzten Botschaften flattern, beidseitig so eng dass schier unleserlich beschriebene pastellfarbene Esspapierchen mit dem Stempel des Unnachgiebigen. Entzifferung nur auf Kosten der Magenwand, rauschen seine vorletzten Worte durchs Gegenlicht.

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