Wie bist du eigentlich sozialisiert? – Eindrucksvolle Gesprächswiederaufnahme im Stau hinter Katharina Wagners Wagen. Und wie so oft kommen die schlagfertigen Antworten erst am Tag darauf in Reichweite. Am Nachmittag sogar erst, als ich endlich wieder mal musealen Boden betrete, fast ein wenig scheu ob der langen Abwesenheit.
Im Martin-Gropius-Bau kann man dieser Tage nicht nur Marilyn und Bob Dylan in die Augen schauen, auch namenlose Ölfeldarbeiter, Landstreicher, Mörder und ein „Arbeitsloser Black-Jack-Kartenausgeber“ bieten sich den angesichts des regnerischen Wetters zu Hauf angereisten lüsternen Blicken dar. Wir lachten viel und flüsterten noch mehr. Beim Hüpfen über Blickachsen und dem Retten der eigenen Achillesferse vor blindgeschobenen Kinderwagenrädern zuweilen gar außer Atem geraten. Viel Haut gab’s, zerknitterte und babyzarte. Vielerlei Frisuren, von Vokuhila bis Banane. Viel zu viel Voyeure für die oftmals zarten Linien. Keine Farbe.
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Und weil ich dich heute um ein dreifachgesplisstes Haar wiedergesehen hätte, lange Minuten war ich gar überzeugt davon und drapierte vorsorgend ein gesprächsaufforderndes Lächeln auf meine Lippen, las ich, wieder zu Hause, was ich schrieb, damals, als wir uns das erste Mal begegneten.
…
kein schlaf heute nacht
dafür elf mal
deine nummer auf meinem AB
…
dem lidschatten
im augwinkel
ausgewichen
scheint mir
der schalk
in blitze gebündelt
zuzuzwinkern
auf der suche
nach vakanten
stell’n beinah
komplizenhaft
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