Gesuche

Nuschelnde Träume

Tja, mein Freund, es läuft nicht alles perfekt an der Hippiefront. Und glatt ist einzig das Eis, das gehwegweit das pure Gehen zum Abenteuer verkommen lässt. Ich laufe zum Trotz, notfalls stundenlang um den See rum. Da liegt der Schnee tief genug, dass Vereisen nicht zur Debatte steht. Und das Weiß strahlt, duldet keine andere Farbe neben sich, schluckt jedes Geräusch, auch das unbewusst verursachte und sammelt fast schon pedantisch Spur um Spur.

Abends dann friert es mich, statt den Boden unter meinen Füßen, und zwar wider jedes Erbarmen, mit Venenzittern und Eisblumen zwischen den Wimpern. Erst im Schlaf, unter wildwestromantischen Deckenpanoramen taut erst die linke, dann auch die rechte Körperhälfte. Nur die Zehen verweigern sich bis zum Morgengrauen.

Vor dem Grauen aber bleibt reichlich Zeit für Traumversuche. Zu postmodernen Quilts gesteppte Gefühlsmomente, so flüchtig, wie ich mir das Eis unter meinen Sportschuhen wünschte, so lasziv, wie es das Leben zuweilen gern wäre. Durchblutungsfördernd, wenn auch für den nächsten Tag nicht mehr als ein verführerisch nuschelnder Schatten.

6 Gedanken zu „Nuschelnde Träume“

  1. amadea sagt:

    Eisglatt und eiskalt und ich träum sogar vom schifahren.

  2. kopffuessler sagt:

    So langsam verstehe ich deinen Weiß-Unmut. Ich will nur einfach nicht mehr frieren.

  3. Vladimir Golombek sagt:

    Das war die bisher kälteste Beschreibung dieses Winters. Da vergeht selbst mir hier in der Ferne die Sehnsucht nach dem Schnee.

  4. kopffuessler sagt:

    Ach, Vladimir, lass dir bitte nicht die Sehnsucht nehmen!

  5. leicht_sinn sagt:

    schneeblähungen – der winter ist eine einzig große verdauungsstörung

Schreibe einen Kommentar zu amadea

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.