Du fragst mich, ob ich dünne Frauen mag und ich möchte dir am liebsten ins Gesicht weinen, wie sehr ich schwelgende Leiber liebe. Skizzierte Grübchen einerseits und ausformulierte Muskeln gleichermaßen. Konvexe Schatten im Augwinkel, die Beuge deiner Knie und der Wirbel im Nacken. Wenn Landschaften entstehen, wo per Definition nur Gliedmaßen ankern, und Wildblumen mich hinters Ohrläppchen locken. Mulden, die beatmet werden möchten, Runzeln, die nach Zungenspitzen rufen. Und Spiegelbilder, die jede Netzhaut Regenbogen schlagen lassen. Lasset das Jahr beginnen.
Unterm zärtlich ziselierten Pony trägst du auch im neuen Jahr Ecken und Kanten, ich sehe es mit Freude. Die Bemosung deiner Atemzüge aber ist neu und erfüllt mich mit Schrecken. Ich fürchte um Lispeln und Laute, um das heisere Flüstern und das gurgelnde Rollen ausgewählter Konsonanten. Halte Abstand, my Dear, ich erwarte deine ersten Schritte mit zitternder Unterlippe und Grünspan trunkenem Schild.
T.M. sagt:
Das beginnt schon von alleine, das Jahr. Und kaum, daß man sich an das Schreiben der neuen Jahreszahl gewöhnt hat, ist es schon wieder August oder so. Manchmal brauch ich ja überhaupt mehrere Jahre dazu.
kopffuessler sagt:
Die Zahlen sind das eine, mich reizt der Inhalt mehr.
arboretum sagt:
Lustigerweise habe ich am Anfang eines Jahres damit keine Probleme, erst im Frühling fängt es dann an, dass ich plötzlich wieder auf das Vorjahr datiere.
Ich wünsche Ihnen alles Gute für 2013.
grapf sagt:
Die Vorstellung von schwelgenden Landschaften mit gerzwirbelten Zauseln behagt mir. Die Unterbrechung der Idylle durch Moosatem ist aber ein ernstes Problem, dem zu begegnen viel Diplomatie und Toleranz erfordert und trotzdem.
kopffuessler sagt:
@arboretum, Ihnen auch ein ergreifendes 2013!
Mit dem Datum werde ich mich anfreunden, hat ja was von wilder 13. Freue mich auf viele Querverweise und Ungeraden.
@grapf, Idyllenunterbruch kann fürwahr heilsam sein. Flaschengrüner Zahnbelag ist was für Profis, einverstanden 😉