Gelüste

Aussicht auf November

Aussicht auf Gelb

Zwischen den Zähnen die Nacht von vorgestern, schläft in meinen Armen einer, der das Gestern mehr als das Morgen fürchtet. Ich halte mir versuchsweise die Knie ans Kinn, das Fenster im Blick, das einen November auffährt, dass mir der Atem flöten geht. Mein Herz raucht seit neuestem Zigarre, ich paffe heimlich mit, wenn ich das Frühstück auslasse und der nächste Termin erst bei Dämmerung lungert.

Er schläft mit geröteten Wangen, Champagner im Blut und die Fingerspitzen gen Mekka. Wenn ich meinen inneren Ellenbogen an sein Hüftbein schmiege, stoppt der Film innert Sekunden. Ein Klassiker in Schwarzweiss, Antony Quinn lässt sich erkennen und ich erahne ein Leben hinter der Leinwand. Geradlinig. Rauchzart. Wildwüchsig. Mindestens.

Mir ist nach Kill your Darlings, nach Wüstenweiten, meine Gedanken laufen Runde um Runde um einen See, der die Nacht unter Tage gebaut und sich eine weisse Weste bewahrt hat.

Auf eine weitere Runde Tageslicht, bevor der Schnee fällt, der Mann aufwacht, das Glas geleert. Noch eine Hand voll Fingerspitzen, eine Nacht voller Filmschnipsel, eine Bar voll Bossa Nova, ein Taxi voller Geschichten!

3 Gedanken zu „Aussicht auf November“

  1. Dsub sagt:

    Besser kann die Wohnung des Lebens ja gar nicht zuqualmen. Hoffentlich wartet das Taxi, den Zähler kann es doch laufen lassen…

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