Du legst das Blau zu den Akten, die Schönheit ins Auge des Betrachters und das Zögern auf’s Kreuz. Du lockst mich auf deine Fährte, das Rot auf meine Wangen und den Herbst auf die Probebühne, die Nebelmaschine läuft schon. Du flüsterst dem vor der Tür lungernden November deine Telefonnummer in den hochgeschlagenen Mantelkragen, dem Gelb mehr Mut zu Grün zu und mir Gänsehaut über die bloßgelegte Haut.
Du schweigst noch als wir gehen, du schweigst selbst als ich mir im Halbschlaf weiße Westen übers Negligé lächele, du schweigst mit geschlossenen Augen, als wüssten deine Lider jenseits des Sichtbaren alles, was Zähne zeigt und lächelt, alles was ausgedacht und über den Daumen gepeilt, alles, was sich mit den Fingern zählen lässt. Was zählt, schreibst du an, was den Schritt wagen lässt, diesen einen Schritt, der mehr Schreiten als Gehen, mehr Geste als Ausführung, der den Tanz eröffnet.
Ein Schritt, sagt man, mag den Takt angeben, die Reise beginnen, der Frage nahekommen – ich aber trau ihm nicht über den Weg, schon gar nicht über die Straße, zähle mit und gegen ihn alle nicht gegangenen Pfade auf, alle Weiten und Unbekannten, auch die Knopflöcher, und rufe doch nur Nähe hervor. Eine Nähe von dieser purpurnen, Wünschelruten beruhigenden, Wimpern zum Stehblues und den Atem wider Willen in Bredouille bringenden Tiefe, die sich als Nähe tarnt und doch alle Stockwerke ohne Aufzug bedient. Es sei, sagst du, was werden will ohne gewesen sein zu wollen, was heute noch grün, rot oder blau hinter den Ohren, die du für uns hinterlegt hast, man wisse ja schließlich nie, wie weit das Auge reicht.