Gelage

Ruhe in Aehren

Ruhe in Aehren | © Anne Seubert

Wir haben hier keine bleibende Stadt,
sondern die zukünftige suchen wir.

Hebräer 13,14  (LB)

Wer keine Wünsche übrig hat, werfe den ersten Stein. Ich liebe, antwortest du, und küsst den Wind, der mit somnambuler Ruhe über das Land streicht, und dabei alle Wünsche fliegen macht, noch mit geschlossenen Augen. Wer, wenn du lächelst, wollte dir Widerstand leisten, als wäre Leistung etwas, das zählt?

Um eine Verpaarung von Tieren mit besonders vorzüglichen Eigenschaften vornehmen zu können, müssen Orte gefunden werden, deren Gegebenheiten einen Zuflug nicht erwünschter Drohnen unterbinden, Inseln zum Beispiel.

Bis zehn flüsterst du und versteckst dich am Bug, die Arme zu einem Himmel, der sich deinen Namen irgendwie nie merken konnte, deine Stirn aber schon und Schatten aus Kellen gießt, die dein Haar obsolet werden lassen, als wäre das möglich, bevor meine Hände es auffangen, als wäre das möglich, und der Duft uns umragt wie eine Schaumgeborene aus Fell.

“Was hast du all die Jahre lang gemacht?”
“Ich bin früh schlafen gegangen.”

Es dämmert bereits als du nach der Zeit fragst, die wir zwischen den Feldern gesät haben, Saatgut für einen Herbst, der sich in den praller werdenden Ähren ankündigt und die Sonne grüßt, in der ihr eigenen Sprache: Einem Strahlen, das nur sichtbar, wenn die Haut bloß, die Gedanken auf Snooze und die Freude im Zaumzeug ruhend bis zum nächsten Knall, den der Sekundenzeiger auf’s Tablett bringt und sich selbst damit über Bord:

#überlandinsicht

 

Quelle der kursiven Zitate: Lutz Seiler, Kruso, Suhrkam Verlag Berlin 2014

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